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analog rockt Brettspielrezensionen

Betrayal at House on the Hill

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 8 Minuten Lesezeit

Kennt ihr noch diese Teenie-Horror-Filme? Bei Betrayal at House on the Hill wurde ich genau in diese Zeit zurück versetzt. Ganz ohne Lovecraft. Worum geht es? Im Prinzip ein semi-kooperatives Social-Deduction-Spiel. Erst beginnt man gemeinsam das Haus zu entdecken (jede Runde ist einzigartig!) und sich mit Gegenständen vollzustopfen. Nach einiger Zeit wird mehr oder weniger per Zufall die zweite Phase ausgelöst. Einer der*die Entdecker*in wird plötzlich zum*r Verräter*in. Kommen die anderen rechtzeitig aus dem Haus?

ⓘ Der ausführliche Beitrag ist bei Teilzeithelden erschienen. Daher sind hier nur die Essentials zusammengefasst. Warum ich auch ein Teilzeitheld bin. Wer Lust hat mehr dort von mir zu lesen.

Lesen meines Teilzeithelden-Artikels macht natürlich immer noch Sinn. Zum einen habe ich dort einen wirklich tollen Einleitungstext geschrieben und das Spielprinzip detaillierter umrissen. Unter der Überschrift „Ausstattung“ findet ihr im ersten Absatz eine nette Anekdote. Wer außerdem keine Lust hat die kleinen Marker auf den Charakter-Tableaus hin- und herzuschieben, kann in meinem Artikel auch die Download-Links für die mobilen Apps finden.

Steckbrief

  • Art: semi-kooperativ
  • Genre: Partyspiel
  • Kern-Mechaniken: Social Deduction, Tile Placement, Bag Building, Bluffen
  • Spielname: Betrayal at House on the Hill – 3rd Edition
  • Verlag: Hasbro
  • Autor: Bruce Glassco
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Spieler*innen: 3 – 6
  • Dauer: 60 – 90 Minuten

Spielablauf ganz knapp und nüchtern

Das Spiel gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten kooperativen Phase bewegen sich die Spielenden durch ein verlassenes Haus, entdecken dort Räume und rüsten sich mit den abstrusesten oder nützlichsten Gegenständen aus.

Alle wollen in das Haus … von jung bis alt.

Die zweite Phase wird in Abhängigkeit von entdeckten Räumen und etwas Würfelpech ausgelöst. In dieser Phase wird sehr wahrscheinlich einer der Spielenden (in der Regel der*die aktive Spieler*in) zum Bösewicht. Die beiden Parteien haben abhängig von einem zufälligen

Szenario (es gibt 50 verschiedene!) unterschiedliche Ziele. Meist wollen die „guten“ Personen das Haus verlassen und der*die Verräter*in die Charaktere vernichten. In den vielen Szenarien gibt es aber immer Neues zu entdecken und es ist selten eine Partie wie die vorherige.

Dadurch, dass die Räume beim Entdecken zufällig gezogen werden, entsteht jedes Mal ein komplett neues Haus. Die Räume sind zwar später grundsätzlich bekannt, aber das ändert nichts an dem Wiederspielanreiz.

Bewertung

Unter dem Strich ..

.. wirkt das Spiel wie eine Hommage an die vielen Teenie-Horror-Filme nur im Brettspiel-Format. Wer leichte Popcorn-Kost verkraftet und akzeptiert dabei frühzeitig zu sterben, wird einen bunten Abend mit Betrayal at House on the Hillerleben.

Epische Breite

Als Fan von diesen vielen Hill House Filmen wie Das Geisterschloss oder Haunted Hill war ich schon beim reinen Betrachten des Titelbildes voll im Spiel. Man muss so ein Setting natürlich mögen und es ist bei Betrayal sicherlich überspitzt. Aber es ist wirklich sehr gut umgesetzt. Popcorn-Stimmung wird hier ganz groß geschrieben. Ob ich das Spiel auch bereits mit 12-jährigen – wie empfohlen – spielen würde, weiß ich dabei aber nicht.

Mit Blick auf die Spiele-Mechanik hat Betrayal sicherlich nicht allzu viel zu bieten. Trotzdem finde ich grundsätzlich die zwei Spielphasen sehr gelungen. Leider wird der Spaß doch sehr getrübt. Das Balancing ist oft zu Gunsten der bösen Seite ausgerichtet. Zwar gibt es abhängig von der Anzahl Spielenden Anpassungen, aber die fallen meist wenig ins Gewicht. Wie bei vielen Social Deduktion Spielen, so gilt auch hier: Je mehr Spielende, desto besser ist die Runde.

Sortierhilfe bei Auslieferung: Das ist einfach schöner!

Die 50 Szenarien klingen schon viel. Hinzu kommt dabei die viele Abwechslung in den Aufgaben und damit auch in der notwendigen Strategie. Dabei sollte man natürlich kein hochtrabendes Pen-and-Paper-Abenteuer erwarten, aber solide Unterhaltung.

Qualitativ zeigt sich das Spiel von einer absolut hervorragenden Seite. Detaillierte Plastikfiguren, tolles Artwork überall, Sortierhilfe in der Schachtel und ein einfaches Regelwerk. Schade nur, dass die Marker auf den Charakter-Tableaus schnell verrutschen.

Der Spielspaß kann schnell getrübt werden, wenn der eigene Charakter in der zweiten Spielphase stirbt und damit wirklich die Partie für einen selbst vorbei ist. Meist überlegt der Rest dann auch nicht lange, aber trotzdem ist das Ausscheiden in diesem pulpigen Setting frustrierend. Den meisten Spaß hat wahrscheinlich der böse Charakter. Daher schadet es nicht gleich im Anschluss eine zweite Partie zu spielen. Vielleicht klappt es ja diesmal … mit der bösen Seite.


Punkte

  • Thema: 5 von 5
  • Mechanik: 2 von 5
  • Wiederspielwert: 5 von 5
  • Strategie: 2 von 5
  • Qualität: 4 von 5
  • Spielspaß: 3 von 5

Gesamtwertung 3,5 von 5

Einzelsession oder Wiederholungstäter? Wiederholungstäter

Einsteiger-Freundlichkeit? ja


Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden.

(c) Copyright Hasbro

Bild(er) von Horst Brückner


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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