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analog rockt Brettspielrezensionen

Top 10, die ich spielen möchte

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 12 Minuten Lesezeit

Einmal mit Brettspielen angefangen, gibt es einen ewigen Stapel an Spielen, die man noch nicht gespielt hat. Und ich rede hier nicht von den sich stapelenden Kartons, die bereits entpöppelt in der Nähe des Wohnzimmers ihre Dasein fristen. Auch nicht von dem üblichen Pile-of-Shame der Spiele, die man als Brettspielenthusiatin unbedingt gespielt haben muss.

Diese Top-10-Liste sind Spiele, die ICH unbedingt in diesem Jahr spielen möchte.

Meist erwarte ich Großes auf dem Tisch – vor allem von dem Inhalt. Auch wenn das Brettspiel-Hobby klasse ist, gebe ich zumindest nicht ungesehen Unmengen an Geld dafür aus – würde meine liebe Frau so wahrscheinlich nicht stehen lassen. Will heißen, dass ich mich meist sehr ausführlich mit potentiellen Neuzugängen beschäftige bevor sie einziehen dürfen. Da gibt es Titel, die mir recht teuer erscheinen oder welche von deren Komplexität oder der reinen Spiellänge ich einfach Respekt habe. Oder ich bin mir einfach unsicher, ob es mein Spiel ist. Bei zwei Spielen habe ich etwas geschummelt. Die habe ich bereits gespielt … aber dazu im Folgenden mehr.

Ach ja…und es fehlen noch gaaaaanz viele andere tolle Titel. Aber von dieser Liste, will ich dieses Jahr unbedingt welche abarbeiten. Das sind in der Regel auch nicht immer die neusten Artikel. Fernab des Hypetrains erhoffe ich mir dauerhafte Lieblingsspiele zu finden, die auch noch einigen Sessions immer noch einen gewissen Reiz für mich ausstrahlen.

Ich hoffe ihr habt Spaß an der Liste. Kommentiert gerne, welche ihr bedienungslos empfehlen könnt oder – noch besser – zu welchem Titel ihr mich mal einladet 😉

Zu den Spieltiteln habe ich in Klammern wo möglich die deutschen Verlage genannt.

Anachrony (Skellig Games)

Auf die Spieleschmiede Mindclash Games bin ich zum ersten Mal in 2022 aufmerksam geworden. Der Kickstarter Septima hat mich total abgeholt und ich bin gleich eingestiegen. Im September diesen Jahres kommt die Box hoffentlich bei mir an und wird von meiner Spielrunde bereits heiß erwartet.

Bei der weiteren Recherche bin ich eben auf den Verlag aufmerksam geworden. Klar hat mich da so etwas wie Voidfall auch mega angesprochen. Aber besonders interessant und neugierig bin ich seitdem auf Anachrony. Dieses Jahr kommt das Spiel bei Skellig Games in Deutsch auf den Markt und bietet für mich wieder eine Chance einen weiteren Blick drauf zu werfen.

Was hat mich bislang abgehalten: Viele reden zwar, dass das Spiel in den persönlichen Top-Listen ist, aber ich sehe es irgendwie niemanden spielen.

Was erwarte ich: Komplexes Worker-Placement inklusive Area-Control mit asymmetrischen Rollen (und Arbeitern). Viel Grübelei, prächtige Figuren und immer noch ein frisch wirkendes Spiel.

Was befürchte ich: Extrem langes Spiel bei einer so hohen Komplexität, dass meine Spielrunde aussteigt und außerdem wird eh nur gemetzelt/geschoben und blockiert. Auf Dauer ein langweiliges Spiel oder so langwierig in der Erklärung, dass es selten auf dem Tisch landet.

Abgrundtief (Asmodee) versus Nemesis (Awaken Realms)

Social Deduction Spiele haben ihren Reiz, aber eigentlich braucht man davon nur wenige Gute im Schrank. Feed the Kraken ist mein Lieblingstitel bei großen Runden, die einfach etwas Spaß haben wollen. Da steht fairerweise das Spielen nicht so sehr im Vordergrund. Als kleines und feines Spiel habe ich dann noch Heimliche Herrschaft im Regal. Damit kann man in sehr kurzer Zeit und mit einer überschaubaren Gruppengröße Neulinge gut an die Thematik heranführen.

Außerdem habe ich damals den Kickstarter von Godot Games zu Human Punishment mitgemacht. Mich hat es überzeugt, dass es noch richtig Spiel beinhaltet. Leider ist die Komplexität und die Länge nicht für jede Gruppe geeignet. Nun bin ich also immer noch auf der Suche nach einem atmosphärisch dichten, aber ernsthaften Spiel. Daher der Blick in das Horror-Genre (Abgrundtief) oder in den Science-Fiction-Kosmos (Nemesis) – und ist ja auch Horror.

Ich bin Fan von Alien und liebe Lovecraftsche-Erlebnisse insbesondere bei Pen-and-Paper-Abenteuern. Daher bin ich noch so sehr am Schwanken.

Was hat mich bislang abgehalten: Ich würde gern mal beide vorher spielen, bevor ich mich für eines der Beiden entscheide. Glaube nicht, dass ich beide brauche.

Was erwarte ich: Krasse beklemmende Atmosphäre, Intrigen, böse Überraschungen, aber trotzdem noch ein Brettspiel.

Was befürchte ich: Das mir beide gefallen. Ich finde die Lovecraft-Welt schon sehr geil und würde daher gerne mal Abgrundtief erleben. Befürchte aber, dass es nach ein oder zwei Mal spielen, abgespielt wirkt. Bei Nemesis gibt es mittlerweile so viele Zusatzpackages, dass ich gar nicht weiß, ob ich das will. Ich befürchte, dass die Grundbox offenbar nicht zufriedenstellend ist.

Beyond the Sun (Strohmann Games)

Offenbar gehöre ich zu den wenigen Menschen, denen das klare Design von Beyond the Sun gefällt. Es fallen immer wieder vergleiche zu Excel-Tabellen, aber das kann ich von meinem ersten Blickkontakt nicht behaupten. Das Spiel lebt davon auf einem Technologie-Baum voranzuschreiten und daraus neue Boni freizuschalten.

In meinem Interview mit Marcel Straub war ich schon mal froh, dass wir bezüglich Interaktionswunsch und möglichst wenig Glückselemente auf einer Wellenlinie bei der Definition eines guten Spiels sind. Das spricht schonmal dafür, dass das Spiel wirklich gut sein könnte. Habe gesehen, dass es eine Erweiterung dazu geben soll. Da scheint also noch Musik drin zu sein.

Was hat mich bislang abgehalten: Meine Befürchtungen (siehe unten)

Was erwarte ich: Grübeleien und die totale Neugierde auf eine Spiel-Mechanik von der ich noch gar nichts zu glauben weiß.

Was befürchte ich: Es wäre mein erstes Technologie-Baum-Spiel (glaube ich zumindest) und ich befürchte, dass mich die Mechanik mal gar nicht abholt.

Brass: Birmingham (Giant Roc)

Eigentlich gehört Brass: Birmingham nicht in diese Liste. Das habe ich schon einige Male gespielt und war für mich der Augenöffner in Bezug auf komplexe Spiele. Seitdem sind mehrere Kenner- und Expertenspiele über unseren Esstisch gewandert und viele Stunden Brettspiele sind zusammengekommen. Ich würde gern noch einmal meine Wahrnehmung von früher prüfen: ist Brass wirklich noch ein Gehirnzwirbler und würde ich es wieder auf den Tisch packen. Ich bin mir sicher, wenn es mir nur grob gefällt, landet es wieder in meinem Einkaufskorb.

Was hat mich bislang abgehalten:Tatsächlich habe ich gehofft, dass meine Frau mir endlich mal diesen Wunsch erfüllt und Brass als Geschenk zu einem dieser jährlichen Anlässe zu mir wandert.

Was erwarte ich: Mein Lieblingsspiel wieder zu finden (und bestätigt zu werden).

Was befürchte ich: enttäuscht zu werden.

Eclipse (Pegasus Spiele)

Über 149 Miniaturen sind in der knapp sechs Kilogramm schweren Grundbox zu Eclipse – Das zweite galaktische Zeitalter von Pegasus Spiele enthalten. Meist empfinde ich diesen Miniatur-Overload eher störend, aber Eclipse aus dem Jahr 2011 (Neuauflage 2020) ist so etwas wie die Urmutter von 4X-Spielen. 4X sind die galaktischen Stratgiespiele, die über erkunden, expandieren, ausschöpfen und vernichten alles beinhalten, was beispielsweise Computer-Klassiker wie Sid Meiers Civilization so erfolgreich gemacht haben.

Brettspiele in diesem Genre sind gern vollgepackt mit hochwertigem Material, asymmetrischen Völkern, individuellem Spielaufbau und Stunden an Spielspaß.

Was hat mich bislang abgehalten: Primär wegen dem hohen Preis und weil ich nicht weiß, ob ich Mitspielende für eine so lange Partie finden würde, haben mich bislang abgehalten.

Was erwarte ich: Abenteuer im Kopf, diplomatische Verflechtungen, unterschiedliche Siegstrategien (man muss nicht nur mit Kämpfen gewinnen), „weißt du noch beim letzten Mal“-Geschichten, Materialschlacht

Was befürchte ich: kommt aufgrund der Spiellänge viel zu selten auf den Tisch und dauert Stunden zu erklären, hoher Preis, am Ende zu wenig Spielspaß, man sucht nach den wenigen Spielenden, die es bereits kennen (das ist vielleicht auch der Grund, warum ich es noch nicht spielen konnte)…vielleicht auch viel zu lange Downtime?

Great Western Trail (eggertspiele)

An GWT bin ich insbesondere an der zweiten Edition interessiert und insbesondere an dem zweiten Titel Argentinien. Die Community ist mehr als begeistert, wenn es um das Spiel geht. Ich kenne weder den Klassiker noch die beiden neuen Ableger in der zweiten Edition. Ist also doch etwas Pile-of- Shame an dieser Stelle. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen auf dieser Liste, sieht man GWT in einer der Varianten noch recht häufig auf den Spieltischen landen. Hoffentlich ist da mehr als nur Nostalgie am Werke.

Was hat mich bislang abgehalten: Ich weiß nicht, ob ich das Thema so gut finde.

Was erwarte ich: Ein Expert*innenspiel mit toll verzahnten Elementen, aber auch genügend thematischer Stimmung, dass es nicht als reines Eurogame untergeht.

Was befürchte ich: Das Original-Spiel ist 2016 auf den Markt gekommen. Ist es bei den meisten vielleicht nur aus nostalgischen Gründen noch so hoch im Kurs? Ich befürchte, dass es hinter meinen Erwartungen zurück bleibt und sich eher belanglos spielt und mit hoher Downtime.

Kanban EV (Skellig Games)

Ich brauche unbedingt einen Vital Lacerda Titel in meinem Regal. Vielleicht brauche ich auch mehrere. Rein thematisch finde ich Kanban EV super interessant. Wer dar nicht auf Optimierung aus ist, hat nichts in der Autostadt zu suchen. Tatsächlich bin ich wahrscheinlich der schlechteste Expertenspieler, weil ich mich unendlich gern in den Spielmechaniken verlieren kann, aber ich will wenigstens mal eines der komplexen Lacerda Werke spielen – dann allerdings auch gleich mit einem Thema, was mich abholt.

Was hat mich bislang abgehalten: Preis und die Suche nach DEM richtigen Spiel.

Was erwarte ich: Starke Verzahnung, Wolfsburg-Feeling (ich wohne in Niedersachsen, daher also der Vergleich zu dem VW-Konzern), Gehirnfrost

Was befürchte ich: dass es keiner mit mir spielen wird beziehungsweise, dass es ein Staubfänger wird … und dass selbst ich es nicht spielen mag

On Mars (Skellig Games)

Und das zweite Lacerda-Brettspiel auf meiner Liste. Hier habe ich mir zumindest auf der SPIEL ein kleines Intro abgeholt. Eigentlich wollte der arme Mensch die Erweiterung anpreisen und ich musste mich als absoluter Lacerda-Newbie outen. Der Challenge hat er sich dann aber auch angenommen und mit einem gewissen verträumten Funkeln in den Augen von seinem Lieblingsspiel berichtet. Tatsächlich war die Erfahrung so gut, dass ich momentan definitiv zu On Mars tendiere. Was sagt ihr?

Was hat mich bislang abgehalten: Preis und die Suche nach DEM richtigen Spiel.

Was erwarte ich: starke Verzahnung, epische Weltraumabenteuer-Spiel

Was befürchte ich: dass es keiner mit mir spielen wird beziehungsweise, dass es ein Staubfänger wird … oder auch, dass ich die Erweiterung gleich dazu benötige

Too Many Bones (Frosted Games)

Dieses Spiel gibt mir immer noch Rätsel auf. Ein Großteil der verrückten Spiele-Community scheint es schon ewig zu kennen, aber man sieht es kaum auf Fotos oder in Berichten. Auch als Frosted Games über deren Lokalisierung berichtet hat, war der Jubel groß. Ich frag mich immer wieder, macht es auch Spaß. Es wirkt eigentlich wie ein Boss Battle in bester Aeon’s End-Manier. Okay, diese mit den Würfeln upgraden der eigenen Charaktere und die starke asymmetrische Ausrichtung ist schon verlockend.

Was hat mich bislang abgehalten: Ich warte in jedem Fall die deutsche Veröffentlichung von Frosted Games ab und hoffe, dass entweder ich oder eine meiner Lieblingsv/blogger drüber berichten kann. Mal wieder leider ein sehr teures Spielvergnügen.

Was erwarte ich:Tolles Material (vor allem bei den Chips), geile Charakterentwicklungs-Entscheidungen, gemeinsam-erlebte-wir-sind-unaufhaltsam-Abende

Was ich befürchte: Aeon‘s End gefällt mir besser, es ist zu schwer, zu eintönig oder einfach nur: es ist eventuell doch zu viel Kampagne.

Wonderland’s War (Druid City Games)

Wonderland’s War habe ich bereits einmal auf einer Convention mitgespielt. Ich war komplett von der Deluxe-Version über-geflashed. Das Spiel ist mega überproduziert, aber das hat ja auch was. Tatsächlich kann ich mich kaum noch erinnern, wie das Spiel war. Bevor ich aber in eine, der immer neu geplanten Kickstarter-Kampagnen einsteige oder einfach auf dem Sekundärmarkt ein wachsames Auge werfe, würde ich es gern ein weiteres mal spielen.

Was hat mich bislang abgehalten: Der sehr hohe Preis und tatsächlich weil ich nicht mehr vor Auge habe, ob ich nur von dem Material geblendet wurde oder ob auch der Spielspaß wirklich da war.

Was erwarte ich: ein Feuerwerk an Farben, Material und verrückte Alice Gestalten, die wild um den Tisch fetzen.

Was befürchte ich: zu lang, zu wenig Abwechslung, zu eintönig, den Preis, wird zum Staubfänger

Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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