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analog rockt Brettspielrezensionen

Darwin’s Journey

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 7 Minuten Lesezeit

Charles Darwin war ein renommierter Naturwissenschaftler und Forscher. Seine Beiträge zur Evolutionstheorie wird immer noch in der Schule unterrichtet. Ich denke, dass ich mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehne, wenn ich behaupte, dass sein Name zur Allgemeinbildung gehört. Bei Skellig Games erscheint die deutsche Lokalisierung von Darwin‘s Journey und der dazugehörigen Erweiterung Feuerland. Während diese Zeilen entstehen, ist das Spiel noch nicht im Handel erhältlich. Ich hatte das Glück die Deluxe Kickstarter Version eines Freundes samt seiner Regelerläuterung auf den Tisch zu bekommen.

Da ich diesmal das „Unboxing“-Segement wegfallen lassen habe, nur so viel dazu: ich finde das Artwork, die gezeichnete Karte und das gesamte Material sehr gelungen. Darwin’s Journey habe ich bislang einmal unternommen. Daher handelt es sich hier nur um einen angerockten Erst-Eindruck. Aber der hat es in sich.

Steckbrief

  • Art: kompetitiv
  • Genre: Expertenspiel
  • Kern-Mechaniken: Eurogame, Worker Placement
  • Spielname: Darwin’s Journey
  • Verlag: Skellig Games
  • Erstveröffentlichung: 2023
  • Autor: Simone Luciani, Nestore Mangone
  • Illustration: Paolo Voto
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Spieler*innen: 1 – 4
  • Dauer: ca. 120 Minuten

Worum geht es grob?

In Darwin’s Journey schlüpfen wir in die Rolle von … nicht Charles Darwin, sondern seine begleitenden Assistent*innen. Während sich Charles mit der Beagle (seinem Schiff) auf den Weg macht, nutzen wir unsere eigene Schiffe, um hinter und vor ihm herzuschippern und die Forschung nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen. Auch wenn ich mich thematisch bei dem Spiel voll in die Erforschung von Fauna und Flora ergeben konnte, bleibt es ein Eurogame an dessen Spielende die meisten Punkte über Sieg und Niederlage entscheiden.

Nicht nur auf dem ersten Blick viel los … und das Bild zeigt nicht mal alles.

Das Spielfeld lässt sich in drei Bereiche und einem Spieltableau unterteilen. Bei der Deluxeversion (mit Neoprenmatte) ist die Spielfläche in zwei Teile unterteilt, was inhaltlich sogar besser funktioniert als alles auf einer Fläche zu haben. Aber werfen wir einen Blick auf die Flächen. Auf dem einen Abschnitt werden Schiffe bewegt und platziert. Die Beagle gibt dabei die Rundenanzahl an. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber es sind glaube ich nur vier oder fünf Runden zu spielen. Neben der Beagle haben wir dort noch eigene Schiffe. Mit der Feuerland-Erweiterung (dazu später mehr) gibt es auf dem Meer auch einiges an Abenteuern zu erleben oder auch neue Figuren für den zweiten Abschnitt freizuspielen.

Im zweiten Abschnitt befindet ihr euch mit euren Forschern auf Land. Ähnlich wie auf Wasser ist der führende Mechanismus aus Racing (Tiere oder Pflanzen als erste Person erforschen) und Worker Placement (auf jedem Feld kann in der Regel nur einer stehen). Das Erforschen oder besser gesagt das Entdecken steht im Vordergrund. Für jede Entdeckung könnt ihr eine transparente Linse in eurem Spieltableau auf das entsprechende Feld legen.

Damit kommen wir auch zum Hauptspielbrett. Einem riesigen Worker Placment Brett. Etwas vereinfacht lassen sich die Aktionen auf drei bis vier Elemente reduzieren. Zwei Aktionen sind für die Bewegung eures Schiffes (Wasserweg) respektive eurer Forscher (Wasserweg) relevant. Eine Aktion erlaubt euch die entdeckten Arten als erste Person ins Museum zu liefern. Dafür gibt es allerlei Boni und sogar die knappe Ressource Geld. Für fast jede der beschriebenen Aktionen müsst ihr Geld bezahlen, wenn bereits jemand anders auf dem Feld steht. Viele Aktionen lassen sich individuell verbessern. Dafür benötigt ihr unterschiedlich farbige Siegel auf eurem Tableau. Diese könnt ihr mit der vierten Aktion erwerben. Tatsächlich sind sie Siegel auch noch für individuelle Ziele gut, die – sofern man sie erreicht – Sofortboni ausschütten. Es gibt also viel zu tun und es gibt noch einige eher kleinere Aktion, auf die ich in dieser kurzen Übersicht nicht weiter eingehe.

Auf dem eigenen Tableau sammelt man Siegel, die Erforschungen und mehr.

Bill vom YouTube-Kanal Helden am Brett war der edle „Spender“, der mir eine Erstpartie des frisch ausgelieferten Kickstarter spendiert hat. Wir haben direkt mit der Feuerland-Erweiterung gespielt. Dies macht die Karten-Abschnitte etwas wuseliger, da es mehr Felder gibt. Dieses mehr an Feldern erlaubt es kleine Geschichten zu erleben. So kommt es vor, dass einem Bücher (Siegpunkt-Multipliatkor) in die Schlucht fallen, die man retten möchte oder das Schiff mit einem Eisberg zu kollidieren droht. Dies wird in schönem narrativen Stil ummantelt abgehandelt. Warum sollte man diese Felder überhaupt angehen? Eine weitere Art Siegpunkte über eine Set-Collection einzufahren. Im Gegenteil: man wird sogar mit Punktabzügen versehen, wenn man gar keine Land- oder Wasser-Abenteuer erlebt. Tatsächlich hat diese Erweiterung für mich erst die richtige Atmosphäre ausgemacht. Könnte mir schon nach dieser einen Partie nicht mehr vorstellen es ohne zu spielen.

Es war schön zu sehen, wie die unterschiedlichen Strategien in der Endabrechnung zum Tragen kommen. Ich hatte beispielsweise deutlich mehr Zeit und Mühe in die Erforschung von Arten gelegt als Bill. Er hat unter anderem die bislang unerwähnte Brief-Aktionen vollständig abgearbeitet. Ich würde gern behaupten, dass es am Ende knapp war … war es nicht. Bill hat mit einem ordentlichen Vorsprung gewonnen. Spaß hat es trotzdem gemacht und ich freue mich auf die nächsten Runden.


Aktuelle Einschätzung

kurz und knapp

Wenn ich jetzt Punkte vergeben müsste, würde es grandiose

vier analog rockt Meeple bekommen. Natürlich bin ich von dieser ersten Partie noch megagehypt. Aber es macht vieles richtig. Es ist nicht zu komplex, auch wenn es viel zu beachten gibt. Die Züge fühlen sich belohnend an und es wird viel Abwechslung geboten. Es ist nicht ganz preiswert, vor allem, weil ich es direkt mit Feuerland-Erweiterung erwerben würde. Freue mich schon auf weitere Runden und irgendwann eine ausführliche Rezension. Insbesondere, was die Anzahl der Spielenden und die dann entstehende Downtime angeht. Ich bin aber sehr optimistisch, dass sich die in Grenzen halten wird.

Die wenigen internen Links zeugen übrigens nicht von meiner Einfallslosigkeit, sondern eher von dem Alleinstellungsmerkmal. Klar hätte ich aufgrund der Mechaniken einen Link zu Woodcraft oder aufgrund des Themas eine Verlinkung zu den Abenteuern von Marco Polo einbauen können, aber ich erspare euch das mal (oder eben jetzt doch nicht mehr:-) ). Zu Marco Polo gibt es noch eine interessante zusätzliche Verbindung: an beiden Spielen ist Simone Luciani beteiligt.

Was gefällt mir bislang gut Was gefällt mir bislang nicht so gut
Thematisches Eurogame Es ist noch nicht in meinem Schrank
Schöne Illustrationen und stimmiges Artwork Die Erweiterung sollte man dazu nehmen
(= hoher Gesamtpreis)
Gute Verzahnung, ohne zu viel zu wollen Eher Abendfühlende Spielzeit
Belohnendes Spielgefühl

Boardgamegeek

Da viele von euch auch direkt auf BGG schauen, nehmen wir die aus unserer Sicht wichtigsten Faktoren für dieses Spiel direkt auf (Stand Mai/2023).

Ranking Weight
8.2 3.82

Die Schwierigkeit ist für mich auf jeden Fall höher als drei Punkte und damit vier Punkte. Aber für alle die Sorgen haben: es ergibt sich erstaunlich schnell, was wie zusammenhängt. Die Herausforderung besteht eher den richtigen „Rhythmus“ zu finden, wann welche Aktion bespielt werden sollte, was ignoriert werden kann und bis wohin man seine Erforschung ausreizt.


(c) Copyright Skellig Games

Grafik(en) und Bild(er) von Horst Brückner

Das Spiel habe ich bei Freunden gespielt. Diese Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden und spiegelt meine persönliche Meinung wider.


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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