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analog rockt Brettspielrezensionen

Arydia Tagebuch 001

Der Artikel wurde von Bill geschrieben. 9 Minuten Lesezeit

Liebe Lesenden! Endlich finde ich die Zeit von meiner Reise als Exilant durch Arydia zu berichten! Kaum jemand freut sich wohl mehr darüber, als ich selbst. Doch ich hoffe damit auch Euren Geschmack zu treffen und für ein wenig Unterhaltung zu sorgen!

Vorab noch eine wichtige Information: Da es sich um einen Spielbericht handelt, wird es in jedem Tagebucheintrag natürlich heftige Spoiler geben! Jetzt und in Zukunft! Wenn Ihr selbst noch vorhabt das Spiel zu erleben und Euch den Spaß nicht verderben wollt, dann hört hier und jetzt auf zu lesen! Ich habe Euch gewarnt! Alle, die jetzt noch dabei sind, egal ob aus reiner Neugierde oder wider besseren Wissens, wünsche ich viel Spaß beim Lesen und Erleben meiner Geschichte!

Im Exil

Nachdem wir unsere Charaktere erstellt haben wurden wir vom Tutorial in die harte Realität geschmissen als Exilanten in einer so hübschen und bunten Welt unser Dasein fristen zu müssen. Welche Schmach, wollten wir doch große Helden sein und uns nicht bestraft und vertrieben in einer Fantasywelt wiederfinden! Aber bevor wir uns in dieses Setting tiefer hinein werfen: Über welche Charaktere sprechen wir hier?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kombinationsmöglichkeiten. Zuerst entscheidet man sich für den Charakter – ich hätte es ja als spielbare Rasse bezeichnet, aber vielleicht hatte man ja seine Gründe es so zu nennen. Allein hier gibt es schon recht viele Möglichkeiten – wählt man einfach einen Menschen, die häufigsten Wesen in Arydia, einen Elfen, Zwergen oder Ork, welche generisch wohl in eine solche Welt gehören oder soll es etwas besonderes sein? Felish (humanoide Katzenwesen), Fae (rosane Feenwesen) oder Slynn (Echsenmenschen mit Frisuren) gefällig? Wir sagten beide: Ja! So wählte mein Kompagnion ein Slynn-Männchen und ich eine flauschig putzige, schnurrende, liebevolle… *hach* ein Felish-Weibchen.

Als zweites ist noch der Pfad zu wählen, so eine Art Profession. Es gibt die wohl in Fantasywelten typischen Verdächtigen: Kämpfer, Magier, Kundschafter, Streuner, Kleriker oder Barde. Die Auswahl ist echt nicht einfach, zumal auch gleich erklärt wird, dass diese dauerhaft ist und nicht mehr anzupassen sei oder änderbar wäre. Nachdem der Slynn zumindest gefühlt schnell entschieden ein Bogenbewehrter Kundschafter wurde, haderte ich, ob klein „Kitty“ lieber eine Bardin oder eine Klerikerin sein sollte. An der pfadgegebenen Farbe konnte ich es nicht festmachen – das eine Gelb, das ander Orange – beides liebe ich in Brettspielen. Ich wählte letzlich eine Klerikerin – man kennt das ja aus anderen Spielen – Kleriker sind gute Nahkämpfer und können eigentlich immer heilen. Soviel vorweg: in dieser Einschätzung wurde ich nicht enttäuscht.

Die putzigen Figuren unserer beiden Exilanten
Das Spielmaterial der einzelnen Pfade in den gegebenen Boxen
Ansicht eines kompletten Charakters mit Fähigkeitenbaum, Atributen und aktiv gestellten Fähigkeiten sowie die Ausrüstung

Und somit beginnt die lange Reise…

Damit startete die Geschichte mitten im Lager der Exilanten. Ohne ein wissen warum zum Henker wir dort leben mussten und weshalb uns alle dort bereits kannten, startete ein Abenteuer, eine Reise, von der ich im folgenden erzählen möchte. Nachdem uns der Hauptmann des Lagers erklärte, dass ein Wettbewerb um die Gnade des Königreichs gestartet wäre, erklärte er uns auf Nachfrage die Regeln zu diesem heroischen Unterfangen: Wer es schaffe die meisten Squills zu sammeln, würde Gnade erfahren und nach Hause zurückkehren dürfen (ich habe versucht eine Übersetzung zu finden, aber es wird sich dabei wohl kaum um „Meerzwiebeln“ handeln). Man könne sich diese aus Holz geschnitzte Münzen bei den vielen Bewohnern in der Umgebung verdienen, indem man ihnen helfe. Erlaubt seien Exilantengruppen bis vier Personen, welche sich die Gnade des Reiches gemeinsam verdienen könnten. Die Person oder Gruppe, die am Ende des Wettbewerbs die meisten Squills gesammelt habe, wird diesen gewinnen und somit seine Ehre als freier Bürger Arydias zurückerlangen.

Wir schauten uns noch im Lager um, bekämpften eine Übungspuppe um uns mit dem Kampf abschließend vertraut zu machen (und somit wahrscheinlich eher als Spieler betrachtet und nicht als die Charaktere, die angeblich schon länger in dem Lager lebten) und begaben uns auf eine Reise in eine offene, für uns noch unbekannte Welt. Der Kartograph im Lager schlug uns zwar vor eine erste Karte der Umgebung für uns vorzubereiten, da wir aber über kaum Gold verfügten und dies lieber, geizig wie wir waren, sparen wollten, gingen wir ohne Vorwissen in die Welt. Vielleicht ein wenig Tollkühn, wie sich noch zeigte, da wir somit gar keine Anhaltspunkt besaßen, in welche Richtung unsere Reise beginnen sollte.

Das Bild erklärt: Der Metallmarker gibt die Position vor. An den Kanten von zwei benachbarten Hex-Feldern, befinden sich zwei gleiche Symbole, diese geben vor, was bei einer Reise von einem zum anderen Feld mittels dafür gezogener Spielkarte passiert.

Wohin sollten unsere Füße uns tragen?

Was konnte man nun tun, so völlig ohne eine Idee, was wir mit unserer neu gewonnen Freizeit anstellen sollten? Der Hauptmann erzählte zwar etwas von einem Dorf im Süden und einem kleinen Ort im Nordosten, aber ohne einen triftigen Grund entschieden wir uns gen Norden treiben zu lassen. Auf dem Weg entdeckten wir bald einen fahrenden Händler den eine Gruppe Räuber überfallen haben musste. Der Mann lag vor seinem lädierten Wagen im Sterben. Der Slynnkundschafter (Slake sein Name, um das mal endlich zu erwähnen! Und da wir gerade dabei sind: meine Felish heißt Thamira) zeigte Mitleid und gab ihm eine Phiole seines Heiltranks. Doch die Wunden waren zu groß und so konnte sein Tod nicht verhindert werden, wohl aber die Schmerzen bis dahin abgemildert, wie das Gesicht des sterbenden Mannes zeigte. Ab jetzt gab sich Slake selbst den Titel „der freundliche“ (the kind) und blickte mit mehr Zuversicht in die Zukunft.

Wir folgten den Spuren der Räuber und trafen auf die Verursacher des Unglücks am Straßenrand. Oh je, an dieser Stelle würde ich Euch gerne so viele Bildern zeigen, nur leider habe ich am ersten Spieltag noch nicht die Idee gehabt ein Tagebuch zu schreiben. Ab dem zweiten Tagebucheintrag wird sich das aber ändern. Wo war ich? Stimmt, die Übeltäter! Es waren Molchbanditen. Kleine aufrechtgehende molchartige humanoide, die sich uns in den Weg stellten und glaubten ihre bisherige Beute mit unserem wenigen Hab und Gut noch erweitern zu können. Da hatten sie sich aber geschnitten – so viel konnte man von uns gar nicht erobern!

Es waren kleine und schlecht bewaffnete Kreaturen und so war es auch kaum verwunderlich, dass wir die ersten beiden leicht besiegten und das später auftauchende Duo nach kurzem Schlagabtausch ebenfalls überwältigen konnten. Das brachte den verstorbenen Händler zwar nicht zurück, aber gab uns das gute Gefühl, die Welt ein wenig sicherer gemacht und unsere eroberte Belohnung verdient zu haben. Mal eine Frage: Wenn man wo auftaucht und eine Gruppe um ihr Überleben kämpfende Kreaturen erschlägt, um dessen Beute selbst zu behalten… wer ist denn da der Bösewicht? Weg mit den absurden Gedanken, wir wollten Helden sein! Die Welt war nun eine bessere! Die Ausrüstung brauchten wir selbst um besser Helden zu werden – ganz einfach erklärt!

An dieser Stelle mal eine regeltechnische Erklärung: Karten jeglicher Art, wie z.B. der noch lebende Händler werden gegen eine Version B, C oder ggf. mit noch weiter hinten im Alphabet liegende Buchstaben ausgetauscht (z.B. mit dem nun verstorbenen Händler) und in das entsprechende Fach zurück gesetzt. Es kann auch sein, dass die Person erstmal aus dem Spiel entfernt und an dessen Stelle eine Reisekarte eingesetzt wird. So ist es fraglich wann und wo man dieser Person wieder begegnen wird, aber es wird sehr wahrscheinlich irgendwann passieren. Wenn man der Person, dem Ort, was auch immer, später wieder begegnet, ist es also eine veränderte bzw. angepasste Karte dieser Begegnung. So fühlt die Welt sich an, dass sie mit unseren Entscheidungen und Erlebnissen selbst Veränderungen mitmacht. In meinen Augen ist das eine gute Art eine lebendige Umwelt zu simulieren.

Noch am selben Tag trieb es uns weiter gen Norden. Hier stießen wir auf einen unter die Zähne bewaffneten Halbling, den wir aus dem Exilantenlager kannten. Leider hatte er sich mit einer Schar dieser Molchbanditen zusammengetan und glaubte nun in der neu gewonnen Freiheit anstatt anderen zu helfen lieber eine erfolgreiche Karriere als Verbrecher beginnen zu können. Wir beobachteten ihn eine Weile aus der Ferne, wie er die Molche herumscheuchte und sich wie ein kleiner König verhielt. Dann wählten wir den frontalen Angriff. Es stand 2 gegen 5 und der Kampf forderte seinen Tribut in Form von Ausdauer, Mana und Lebendpunkten sowie reperaturwürdiger Rüstung und verbrauchter Phiolen. Als wir die Schar mit unserem Sieg zum Rückzug zwangen, machten wir große Beute (Hmm. Diese seltsamen Fragen wühlen wieder in den hinteren Gefilden meines Gehirns). Neben neuer Ausrüstung, Gold und Erfahrungspunkten fanden wir eine kleine Landkarte, die dem Schurken sehr wichtig zu sein schien. Auf seiner Flucht hörten wir Ihn noch fluchen, dass er diese wohl ungewollt zurückgelassen hatte. Eines ist sicher: Wir haben den kleinen Mann nicht zum letzten Mal gesehen!

Am Ende des Tages nutzten wir sein Lager zum Übernachten, regenerierten uns und konnten somit ein Level-Up auf Stufe 2 durchführen. Ein erfolgreicher erster Reisetag also, auch wenn wir noch keinen einzigen Squill gefunden hatten. Aber es war ja nur der erste Reisetag von vielen. Wir haben sicherlich noch genügend Gelegenheiten, Squillgebende Herausforderungen zu finden und diese damit zu verdienen! Es bleibt spannend, welche Abenteuer noch auf uns warten werden.

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Narrativ und Kampagne sind schonmal zwei Dinge die mich in Brettspielen sehr frohlocken lassen. Aber mich macht eigentlich fast alles froh, wenn es thematisch gut gemacht ist und am besten noch mit tollen Illustrationen lockt. Ich Liebe dabei die schöne Gesellschaft am Spieltisch, der Sieg ist eher zweitrangig für mich. Zudem mag ich auch mal das eine- oder andere Videospiel und hierbei am liebsten gut gemachte Videospieladaptionen der mir geliebten Brettspiele.

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