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analog rockt Brettspielrezensionen

Die Burgen von Burgund

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 7 Minuten Lesezeit

In den Burgen von Burgund versuchen die Spielenden ihre eigene Stadt besonders effektiv aufzubauen. In der neuen Deluxe Ausgabe aus der in 2023 ausgelieferten Crowdfounding Kampagne sind noch allerlei Erweiterungen mit dabei. Die Helden am Brett haben mich zum Playthrough eingeladen. Vor dem zweistündigen Video hat uns Timo noch schnell die Regeln erklärt. Ihr könnt aber wenigstens am Videoende noch das Fazit ansehen.

Wenn ihr euch das Video anschaut, hinterlasst den beiden Helden doch bitte ein Abo und/oder einen Daumen nach oben. Für die lesende Leserschaft folgt in gewohnter Manier ein angerockter Spielbericht.

Das gemeinsame Video von den Helden am Brett und analog rockt als Gast.

Steckbrief

  • Art: kompetitiv
  • Genre: Kennerspiel
  • Kern-Mechaniken: Dice Placement, Tile Placement, Ressourcenmanagement, Engine Building
  • Spielname: Die Burgen von Burgund
  • Verlag: Alea / Ravensburger (Awaken Realms)
  • Erstveröffentlichung: 2011 (2023)
  • Autor: Stefan Feld
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Spieler*innen: 2 – 4
  • Dauer: 90 Minuten

Worum geht es grob?

Der eigene Zug beginnt in der Regel mit dem Würfeln von zwei eigenen Würfeln. In der Mitte des Spieltisches liegt ein Plan aus mit sechs Bereichen auf denen bis zu vier unterschiedliche Plättchen ausliegen. Abhängig vom Würfelwert darf man sich nur aus einer der passenden Bereiche bedienen. So erworbene Plättchen landen erst einmal in einem kleinen Parkplatz, in dem maximal Platz für drei ist. Außerdem hat jeder ein eigenes Spieltableau (die eigene Stadt) vor sich liegen. Außer Plättchen zu erwerben, kann man die erworbenen später auf seinem Plan auslegen. Auf dem Spieltableau gibt es entsprechend farbige Gebiete, die mit den unschiedlichen Plättchenarten korrespondieren. Zusätzlich sind dort aber noch Werte von eins bis sechs abgedruckt, so dass man nur nur mit der passenden Würfelzahl darauf bauen darf. Damit ist noch nicht genug: man muss immer angrenzend bauen.

Tolle Tischpräsenz.

Jedes Plättchen löst beim Platzieren auf dem Tableau entsprechende Fähigkeiten je nach Farbtyp aus. Wird ein farbiges Gebiet abgeschlossen, gibt es noch mehr Boni. Mit genug Voraussicht lassen sich phantastische Kombination abfahren, in denen das Enginebuilding ziemlich heiß läuft.

Das sind die Regeln wirklich nur ganz knapp. Es gibt noch viel mehr zu erklären. Wir haben außerdem mit der Erweiterung Weinreben gespielt. Man bekommt während des Spieles schon eine ganze Menge Siegpunkte, aber am Ende werden noch so einige Dinge zusammengerechnet, die den eigentlichen Boost auslösen.

Die Gebäude sind in der Deluxe Version wirklich schön gestaltet.

Mechanisch könnte man das Spiel als eine Mischung aus Auf den Spuren von Marco Polo trifft auf Terraforming Mars bezeichnen. Würfel per se sind erst einmal glückslastig und es kommt immer wieder auch vor, dass man wirklich zwei kaum brauchbare Kombination bekommt (bei meinem persönlichen und schon legendären Würfelglück auch direkt zwei- oder dreimal hintereinander). Wie bei Marco Polo gibt es in der Regel aber genügend Möglichkeiten daraus irgendetwas zu zaubern. Das Plättchen legen erinnert mich stark an den Marsausbau von Terraforming Mars. Das waren auch schon die Gemeinsamkeiten.

Was ich wirklich clever finde ist der Mechanismus erst Plättchen für den eigenen Vorrat zu kaufen und dann später auf dem Spieltableau einzusetzen. Dadurch entsteht eine schöne Abfolge, die man stets versucht zu optimieren und voraus zu denken.

Außerdem fühlt es sich wirklich gut an, dass man eigentlich durch jede Aktion eine Belohnung bekommt. Dies ist nicht so überbordend und aufdringlich wie bei Flamecraft, sondern passend dezent und immer motivierend.

Unboxing

Die Burgen im Detail.

Was soll ich dazu sagen: Wir haben auf der Deluxe Variante gespielt und sogar die Plättchen dank Tile-DJ-Timo laufend upgegradet. Das ist schon cool, wenn man auf der Weide drei kleine Mini-Schweinchen in 3D sieht. Als Neuling war es zu Beginn etwas überfordernd, aber mit mehr Spiel-Sicherheit grandios für das Auge. Es ist aber kein must-have und es hätten auch die 2D-Landschaften getan.

Ich habe mir allerdings im Nachgang noch die Original-Version angeschaut. Da hätte man mich deutlich mehr zu motivieren müssen, um es auf den Tisch zu bekommen. Zwischen 2011 und 2023 hat sich doch so einiges getan. Rein spielerisch bringt die neue Version keinen Mehrwert. Wer also eher das Spielgefühl genießen möchte und dabei nicht so sehr auf Optik (dafür auf den Geldbeutel) schauen möchte, kann bei der Original-Version getrost zu schlagen.

Aktuelle Einschätzung

kurz und knapp

Wenn ich jetzt Punkte vergeben müsste, würde es gute drei analog rockt Meeple verdienen. Obwohl Bill und ich am Ende noch ein Stück an den Sieger herangekommen sind, merkt man bereits in der ersten Partie, dass da noch eine ganze Menge Lernspaß drinsteckt. Ich habe es noch nicht wieder gespielt, denke aber, dass die Lernkurve durchaus beachtlich sein könnte. Mir persönlich sagt das Thema Stadtbau nicht so richtig zu. Da steckt mir zu viel Euro und zu wenig Inhalt drin. Irgendwie hat mich da zum Beispiel Marrakesh (ebenfalls von Stefan Feld) deutlich mehr ins antike Marokko versetzt und ich habe die exotischen Gerücht am Marktplatz aufgesogen.

Das Material ist ziemlich krass gut!

Mechanisch sind Die Burgen von Burgund trotzdem großes Kino und eben ein echter Klassiker. Insbesondere mit den Erweiterungen wird es eher zum gehobenen Kennerspiel gehören, aber eben doch noch ein Stück entfernt von einem Expertenkracher. Wer ein gut verzahntes Eurogame sucht, kann hier einfach zu greifen. Die neue Edition sieht natürlich deutlich ansprechender aus als das Original. Tatsächlich würde ich auch nur zu der neuen Version greifen wollen.

In meiner Rockband werden die Burgen weiter im Publikum statt auf der Bühne stehen bleiben. Aber so ist es eben: der begehrte Platz auf der Bühne ist begrenzt.

Was gefällt mir bislang gut Was gefällt mir bislang nicht so gut
Asymmetrische Spieltableaus Thema (subjektiv)
Gute Erweiterungen Glückselemente
Klasse Materialien und Artwork (neue Version) Extrem altbackenes Artwork (Original-Version)
Schöne Verzahnung Solitäres Spielgefühl

Boardgamegeek

Da viele von euch auch direkt auf BGG schauen, nehmen wir die aus unserer Sicht wichtigsten Faktoren für dieses Spiel direkt auf (Stand Okt/2023).

Ranking Weight
8.1 2.99

Die Komplexität würde ich ebenfalls mit drei bewerten. Das passt ganz gut. Es richtet sich auf jeden Fall eher an erfahrene Spielende. Insbesondere mit den Erweiterungen steigt das Management.


(c) Copyright alea / Awaken Realms

Grafik(en) und Bild(er) von Horst Brückner

Banner-Grafik von Jonathan Sautter auf Pixabay

Das Spiel habe ich privat gespielt. Diese Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden und spiegelt meine persönliche Meinung wider.


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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