Diesmal nur ein ganz kurzer trauriger Bericht von der laufenden Frosthaven-Kampagne. Wir durften Demut lernen und ich habe daraus eine Menge für mich mitgenommen.
Falsche Zahlen
Wir spielen die Kampagne zu viert und blocken uns dafür auch immer einen Sonntag. Wir durften schon lernen, dass zwei Szenarien an einem Sonntag (wir spielen von 12:00 bis 18:00 Uhr) recht knapp bemessen sind. Das sagt schon einiges über die Länge von einem Szenario aus. Meist ist der erste Raum nur eine kleine Vorhut zu dem was eigentlich noch kommt. Ähnlich wie bei guten Rollenspiel-Erlebnissen dauert eine Session eben entsprechend lange.
An dem Tag unseres fünften Treffens haben wir uns extra etwas eher getroffen, um zwei Szenarien zu schaffen. Leider fiel ein Charakter (respektive Mitspieler) krankheitsbedingt aus. Standen wir also da mit zwei Supportern und einem Kämpfer.
In dem Szenario gibt es nur einen Raum und die Devise heißt überleben. Es waren – glaube ich – acht Runden spawnende Gegner aus vier Spawn-Punkten. Dann erst haben wir erfahren, was wir eigentlich machen müssen (geht aber auch erst ab dann). Den ersten Versuch über drei Stunden blutiges Gemetzel haben wir relativ schnell verloren. Kaum war klar, was wir nach der achten Runde machen müssen, waren wir auch schon platt.
Strategie abgesprochen und noch ein Versuch. Es fing wirklich anders an, wir kamen nur halbtot in der achten Runde an und dann begann erneut der Nervenkitzel. Es war unglaublich. Erst stirbt mein Charakter dafür hatten wir zwei von fünf Zielen bereits erreicht. Dann Bills Charakter wieder zwei Ziele geschafft und das fünfte Ziel schon extrem beschädigt. Eigentlich musste sich unser Kämpfer nur noch verstecken und schützen. Die Gegner machen das schon für uns. So war es auch. Erste Jubelsschreie. Dann … warte mal da die Ziele jetzt erfüllt sind, greifen die übrigen Kreaturen nun Renés Charakter an. Am Ende dieser noch laufenden Kampfrunde haben wir es tatsächlich nicht geschafft zu überleben. Ende aus … ein zweites Mal. Ich hätte in den Tisch beißen können. Noch einmal drei Stunden an demselben Szenario aufreiben? Ach was, wir können nicht zurück (es sei denn man ist so schlecht, dass man nach den offiziellen Regeln ein Szenario abbrechen darf und zurück in die Stadt darf)? Wir sind die gesamte Partie durchgegangen. Besser hätte es kaum laufen können, wir hatten Glück bei unseren Angriffsdecks, Monster Pech bei ihrem Deck. Aber es war einfach nicht möglich. Unter dem Strich waren wir sicher, dass das in der Konstellation nicht zu schaffen ist. Für mich spielerisch ein totales Disaster.
Ich bin ja so ein typischer Arcade-Spieler. Bei digitalen Spielen brauche ich keine Herausforderung, sondern ein auf dem Sofa herum lümmeln und trotzdem noch Level für Level schaffen. Mich packt ganz schnell der Frust, wenn es nicht so läuft und man im schlimmsten Fall sogar noch zwischendurch stirbt und wieder von einem vorherigen Speicherpunkt starten muss. Nach dem Erlebnis musste ich mir eingestehen, dass ich echt froh bin, dass ich die drei anderen in meiner Spielrunde habe. Ich hätte Frosthaven
sonst in den Karton gepackt und vertickert (abgesehen davon gehört Bill glücklicherweise das Spiel).
Nächste Runde also zu viert. Ich bin gespannt … es kommen nun ja auch deutlich mehr Elite Monster dazu.
App-enteuer
Die gute Nachricht wir haben uns mit den Begleit-Apps beschäftigt. Bill hat immer schon die Gegner darüber gemanaged und unsere Initiative abgefragt. Obwohl er ein Tablet genutzt hat, waren insbesondere die kleinen Symbole nicht so einfach zu erkennen und er musste doch immer noch vorlesen, wie viel Schaden welches Monster hat, welche Fähigkeiten wer nun anwendet und so weiter.
Nun haben wir uns alle die App geholt und konnten unsere Initiative selbst eintragen. Außerdem konnte nun jeder auf seinem eigenen Endgerät die ganzen Fähigkeiten der Kreaturen ablesen. Das war richtig gut.
X-Haven-Fieber
Gloomhaven
Das oben genannte Szenario müssen wir zwar noch bestehen, aber irgendwie hat mich die Welt doch in ihren Bann gezogen. Schon weit vor dem Start der Frosthaven-Kampagne hatte ich auf der Steam-Plattform einen Preisagenten für Gloomhaven eingerichtet. Kurz vor Weihnachten ergab sich eine neue Chance und diesmal habe ich zugeschlagen.
Nach den PC-/Mac-typischen Updatezirkus war mir wieder mal klar, warum ich lieber analog statt digital spiele. Was soll’s. Da ich nur Frosthaven kenne und sicherlich immer noch nicht regelsicher bin, habe ich mich auch wegen der Bedienung durch die Tutorials geprügelt. Das hat richtig Spaß gemacht. Sehr geile Grafik, stimmige Atmosphäre und das Kartenmanagement klappt richtig gut. Stellte sich für mich nur die Frage mit wie vielen Charakteren gehe ich den Kampf. Habe mich für zwei entschieden.
Dann ging es ab in die Kampagne … also das erste Szenario. Puh erster Raum schon so viele Gegner? Was für Karten haben meine beiden Charaktere nun eigentlich. Kurzer Plan geschmiedet und mit etwas Mühe den ersten Raum bestritten. Oh, im zweiten Raum neue krasse Gegner? Tod. Alles klar. Draus gelernt und zweiten Versuch gestartet. Ersten Raum besser überlegt, zweiten Raum die Fallen ausgenutzt, die FÄhigkeiten der Gegner besser interpretiert, kaum noch Karten. Wo ist das Ende? Ach das ist eine Tür? Oh, noch viel mehr Kreaturen in dem Raum? Tod. Dritter Versuch, wieder dritter Raum. Tod. Siehe oben! Ich habe keinen Bock mehr. Schade eigentlich, aber ist mir allein wirklich zu hart.
Pranken des Löwen
Dann auf einmal hat Timo seine ausgeliehenen Pranken des Löwen zurück bekommen und bietet es mir an. Meine Frau überzeugt mit mir die ersten beiden Übungs-Szenarien zu spielen. Fand sie glaube ich richtig gut. So gut, dass die danach wieder Bock hatte Diablo IV weiter zu spielen. Seitdem haben wir noch kein weiteres Szenario geschafft. Na gut, es war Weihnachten, Sylvester und viel privater Krams dazwischen. Hoffe sehr, dass wir hier weiterkommen. Denn das hat mir bislang richtig viel Spaß gemacht.
Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).