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analog rockt Brettspielrezensionen

Aventuria

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 7 Minuten Lesezeit

Seitdem ich 14 Jahre alt bin, habe ich Pen-and-Paper für mich entdeckt. Alles Begann mit einer Das Schwarze Auge Box aus einem Kaufhausladen. Tatsächlich gab es bei dem Hobby Rollenspiel immer so eine gewisse Charme. Das hat sich mittlerweile natürlich gelegt, aber ich begegne immer noch Menschen, die Lust hätten und nie einen Einstieg gefunden haben. Der Ulisses Verlag ist mittlerweile seit Jahren verantwortlich für die Weiterentwicklung des Schwarzen Auges. Mit Aventuria haben sie ein Brettspiel in dem Universum auf den Markt gebracht. Auf der Berlin Con habe ich zum ersten Mal eine Demo-Runde mitgespielt.

Steckbrief

  • Art: kooperativ
  • Genre: Familienspiel
  • Kern-Mechaniken: Deck Building
  • Spielname: Aventuria
  • Verlag: Ulisses
  • Autor: Lukas Zach, Michael Palm
  • Illustration: Nadine Schäkel
  • Alter: ab 14 (lt. Verlag)
  • Spieler*innen: 1 – 4
  • Dauer: ca. 30 – 90 Minuten

Angespielt

Aventuria wird in einer Grundbox angeboten. Enthalten sind zwei Abenteuer und Materialien für alle vier Charaktere. Es gibt zahlreiche Erweiterungsoptionen – auf den ersten Blick war mir es wieder zu viel, aber um die einzelnen Erweiterungen etwas genauer zu beleuchten, fehlte mir bislang die Zeit. Aber lasst uns lieber in die phantastische Welt einsteigen.

Spielprinzip ganz knapp und nüchtern

Das gespielte Demo-Abenteuer hat wohl ein paar vereinfachte Regeln. Im Prinzip liegt eine Missionskarte oder ein paar Erklärungsseiten aus, die in das Setting einführen und ein paar Bedingungen offenbaren. Wie zum Beispiel zur Verfügung stehende Rundenmarker oder ähnliches. Dann liegt eine Reihe Schergen aus. Nun gilt es diese einzudämmen und die Bedingungen zu erfüllen. Die Schergen werden dabei nachgezogen. Nach erfüllter Bedingung kommt der*die Endgegner*in ins Spiel und will nun ebenfalls besiegt werden. Damit ist das Abenteuer in der Regel erfolgreich abgeschlossen.

Chris beim Shooting 😉

Die Spielenden haben jeder einen individuellen Charakter mit einem persönlichen Kartendeck. Es kommen eigene Attribute und Fertigkeiten ins Spiel und natürlich eigene Ausrüstung, Zaubern und Ähnliches. Nur ausgespielte Karten können verwendet werden. Dafür müssen die Kosten bezahlt werden. Von der Starthand kann man dazu kostenlos Karten mit der Rückseite nach oben ausspielen. Diese verlieren für diese Partie ihre normale Bedeutung und werden nun als Währung verwendet.

Mittels klassischem tappen von Karten (auf die Seite drehen) analog zu Magic lassen sich ausgespielte Karten aktivieren und somit benutzen.

Für Angriffe und Zauber gegen Schergen muss mit einem 20-seitigen Würfel eine Probe gewürfelt werden. Bei bestandener Probe erhält die Gegner Schadenspunkte bis zur Vernichtung. Wenn ein Angriff misslingt, bekommt man einen Schicksalspunkt. Diesen kann man beim nächsten Angriff einsetzen, um die Wahrscheinlichkeit bei dem nächsten Angriff zu erhöhen.

Was gefällt mir bislang nicht so

  • An erster Stelle steht für mich leider der Preis der Grundbox. In dieser sind erst einmal nur zwei Abenteuer enthalten. Dafür darf man stolze 45 Euro auf den Tisch legen. Persönlich hätte ich mir einen günstigen Einstieg gewünscht. Wenn dann der Funke überspringt, bin ich gern bereit die nächsten 45 Euro für eine Erweiterungsbox zu investieren. Da sind dann bereits deutlich mehr Abenteuer enthalten.
  • Das Schwarze Auge hat ein unglaublich detailliertes Universum mit hunderten von Büchern erschaffen. Diese gleiche Vielfalt wird nun auch auf das Brettspiel übertragen. Auf der Berlin Con wurde ich erschlagen von zusätzlichen Helden, Erweiterungsboxen ohne Abenteuer und ganz wenigen Boxen mit Abenteuern. Meiner Meinung nach viel zu viel. Hoffe sehr, dass es nicht notwendig sein wird andere Heldenboxen zu erwerben, um überhaupt eines der Zusatz-Abenteuer zu bestehen.
  • Bei der Spielmechanik bin noch in gespannter Erwartung. Die Demo-Runde war primär kampflastig und wenig andere Entscheidungen oder Untersuchungen. Das kann aber an genau der Demo-Runde gelegen haben.
  • Schicksalspunkte sind in DSA eigentlich eher göttliche Punkte, die für besonders herausragende Aktionen verteilt werden. In Aventuria wirkt die Verwendung inflationär.

Was gefällt mir bislang ganz gut

  • Die Nähe zu DSA ist natürlich die Stärke von Aventuria. Neulinge werden sanft in die Welt eingeführt und alte Haudegen finden sich ohne Weiteres zu Recht. Was ich bislang an Abenteuertiteln gesehen habe, sind auch einige Klassiker dabei. Da kommt Retro-Feeling auf. Auch wenn ich mich frage, warum Silvana schon wieder befreit werden muss 😉
  • Die Demo-Runde lief ziemlich flüssig ab. Es hat Spaß gemacht sich Runde für Runde besser auszurüsten und abzustimmen, wie die Spielenden vorgehen wollen.
  • Erfolg an einem Abend. Es wirkt auf mich, dass man innerhalb eines Abends immer zu einem Abschluss oder mindestens einen Teilabschluss kommt. Das ist natürlich befriedigend. Die Brettspieler*innen kennen das in der Regel kaum anders. Für Rollenspieler*innen ist das fast etwas Neues.

Kurzfazit

Normalerweise spiele ich zu viele Spiele als dass ich mich auf Kampagnenspiele noch einlassen möchte. Da ich auch noch einige Pen-and-Paper-Runden unregelmäßig genießen kann, bekomme ich hier meine langatmigen Geschichten. Genau das scheint die Stärke oder besser gesagt die Lücke von Aventuria zu sein. Unterhaltsame (Kurz-)Geschichten, die sich an einem Abend erleben lassen. Zusätzlich hat man die Chance seinen Charakter weiterzuentwickeln.

Der Preis hielt mich tatsächlich davon ab bislang in das Universum einzusteigen. Glücklicherweise habe ich auf dem Sekundärmarkt eine günstige Grundbox kaufen können. Damit werde ich dem Brettspiel Aventuria eine Chance geben.

Daher gilt bis auf weiteres: Testen. Eine Rezension wird folgen.


(c) Copyright Ulisses Verlag

Bild(er) von Horst Brückner

Das Spiel habe ich auf einer Convention gespielt. Diese Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden.


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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