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analog rockt Brettspielrezensionen

Keep the Heroes Out!

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 7 Minuten Lesezeit

Kurz vor der SPIEL‘22 saßen Chris und ich auf einem Sofa zusammen und sind die Boardgamegeek-Liste zu der nahenden Messe durchgegangen. Wir wollten mehr mit Plan an die Sache herangehen – der übrigens bereits beim ersten Stand auf der Messe über den Haufen geworfen wurde. Ich beginne abzuschweifen, aber dort haben wir die netten Menschen von Woodpecker Games kennengelernt und deren damals aktuelles Spiel Nanolith. Auf die Auslieferung in diesem Jahr freue ich mich noch immer riesig!

Juchhu ein Dungeon! Aber diesmal müssen wir ihn bewachen. Helden können ganz schön gemein werden, wenn sie an unsere Schätze wollen.

Auf jeden Fall stand auch Keep the Heroes Out! (KTHO) auf der Liste. Ich wusste nur etwas von einer „verpassten“ Crowdfounding-Kampagne, aber hatte es ansonsten nicht so richtig auf dem Schirm. Christoph war irgendwie angefixt und so landete es auf der „Müssen-wir-uns-ansehen“-Liste. Glaube sogar auf der Kaufliste. Diese war in 2022 von so ziemlich vielen Rückschlägen umgarnt und wir hatten kaum eines unserer Toptitel ergattert. KTHO war in irgendeiner Halle „ganz hinten“ und wir brauchten drei Tage um da anzukommen. Natürlich nicht am Stück 😉

Als wir dann Freude strahlend am Sonntag voller Kaufbereitschaft am Stand ankamen und uns sogar der Autor höchstpersönlich das Spiel erklärte, hatten wir schon glänzende Augen. Zumindest bis Luís uns offenbarte, dass er restlos ausverkauft sei. Wieder eines der vielen Spiele, die es nicht auf dem Weg nach Hause geschafft haben.

Aber dank Helden am Brett hat sich mein Spielarsenal extrem erweitert. So kam ich jüngst in den Genuß mit Timo und unseren Frauen dazu die Helden in ihre Schranken zu weisen.

Steckbrief

  • Art: kooperativ
  • Genre: Familienspiel
  • Kern-Mechaniken: Tower Defense, Deckbuilding
  • Spielname: Keep the Heroes Out! (Helden müssen draußen bleiben!)
  • Verlag: Mirakulus (über Spieleschmiede)
  • Erstveröffentlichung: 2022
  • Autor: Luís Brüeh
  • Illustration: Luís Brüeh
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Spieler*innen: 1 – 4
  • Dauer: 40 – 50 Minuten

Worum geht es grob?

Genau darum geht es nämlich: In dem kooperativen Spiel für bis zu vier Personen schlüpfen wir in die Rolle der Monster in einem Dungeon. Unser Ziel ist es lang genug die plündernden und brandschatzenden Helden davon abzuhalten unser sauer verdientes Gold einzusacken. In einem Begleitheft sind unterschiedliche Szenarien erläutert. In jedem Szenario werden unterschiedliche Dungeon-Betandteile wie Bibliothek, Kerker, Schatzhöhle und weitere Dinge zusammengestellt wie in etwa Szenario-abhängige Regeln.

Wir mussten dabei an He-Man denken … es ist aber eine Hexe. Eines der Monster, die wir selbst spielen können.

Zu Beginn jeder Runde beginnen die Monster – also die Spielenden (daran muss man sich am Anfang gewönnen) – mit ihren fünf Handkarten mehr Monster in den Räume zu bringen, sich zu bewegen, schon eventuelle Helden anzugreifen, die eigenen Spezialfähigkeiten auszulösen oder die Aktionen der Räume zu nutzen. Mit der letzten Aktion kann man nach und nach sein Deck verbessern. Dazu muss man in einem Raum eine Ressource per Aktion erhalten (zum Beispiel die Ressource Frosch) und in einem anderen Raum die Ressource gegen neue Spezialkarten aus einer Auslage eintauschen. Dadurch würde eigentlich ein munteres hin- und her gerenne und Ressourcentauschen entstehen. Doch leider endet der eigene Zug damit, dass man von dem Heldendeck eine Karte ziehen muss und damit mindestens zwei neue Helden erscheinen. Was machen die Helden eigentlich? In den Räumen in denen sie erscheinen, bekämpfen sie uns Monster. Wenn keine Monster (mehr) da sind, schnappen sie sich die dort liegende Schatztruhe. Jeder Schatztruhe hat einen Wert von eins bis vier und gibt damit an, wieviele Helden notwendig sind die Truhe zu plündern. Sind weder Monster, noch Truhe in dem Raum rücken die Helden einen Raum weiter. Erreichen sie mit vier Helden unseren Schatzraum haben wir verloren.

Das “Kreuz” in der Mitte ist der Dungeon. Umgekippte Figuren sind Helden, die in der nächsten Runde wieder aktiv werden.

Es gibt vier Heldenklassen, die unterschiedliche Fähigkeiten haben. Der Zwerg (oder Kämpfer) klaut beispielsweise beim Erscheinen in einem Raum erstmal bis zu zwei dort liegende Ressourcen. Ihr habt es oben gelesen: Die Ressourcen benötigen die armen Monster um ihr Kartendeck besser auszurüsten. Der gemeine Bogenschütze (es sind bestimmt Elfen) feuern in den angrenzenden Raum auf Monster. Die Monster sind ebenfalls unterschiedlich. So gibt es defensive, unterstützende oder aggressive Monster. Alle mit eigenen Fähigkeiten und eigenen Kartendecks. Das macht schon sehr viel Spaß hier mehrere zu erkunden.

Bei der Spielmechanik steht eigentlich Tower Defense im Vordergrund. Im Gegensatz zu solchen Kloppern wie Frostpunk wirkt das aber gar nicht so. Darüber hinaus will man natürlich sein eigenes Deck aufplustern, aber auch das gelingt eher schwer. Zumindest in der ersten Partie, war einfach zu viel los. Das wirklich gute an dem Spiel ist, dass das Startdeck eben kein langweiliges Ding ist, sondern bereits das asymmetrische Spiel zum Start unterstützt.

Aktuelle Einschätzung

kurz und knapp

Auswahl an Monsterkarten.

Versuchen wir im hektischen 5-Minute-Dungeon in Echtzeit den Endboss mit seinen Schergen platt zu machen, sind wir nun selbst die Schergen. Das allein ist schon super! Die Figuren sind extrem niedlich und das ganze Artwork zieht einen sofort in den Bann. Mir gefällt insbesondere der hohe Wiederspielwert und das austüfteln mit welcher Kombi an Monstern versucht man welches Szenario beherrschbar zu gestalten. Ein Umstand, der mir bereits bei Aeon’s End extrem gut gefallen hat.

Die Erstpartie war zu viert und wir haben knapp verloren. Ich weiß nicht, ob das Spiel mit weniger Personen nicht schwieriger (oder leichter) wird. Bleibt wohl noch auszuprobieren.

Wenn ich jetzt Punkte vergeben müsste, würde es gute

analog rockt Meeple verdienen. Für vier Meeple ist mir Spielmechanisch zu wenig los und das Deck Building nicht „leichtgängig“ genug. Aber drei sind mehr als zwei Punkte und damit ist Keep the Heroes Out! auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Was gefällt mir bislang gut Was gefällt mir bislang nicht so gut
Erfrischendes Setting (wir sind die Monster) Zu viert doch recht lang (wir haben knapp 90 Minuten gespielt)
Artwork ist humoristisch Deck-Building ist gar nicht so einfach umzusetzen
Witzige Szenarienbeschreibungen
Hoher Wiederspielwert durch unterschiedliche Szenarien und asynchrone Monster
Geringe Einstiegshürde, da es sich schnell erklärt

Boardgamegeek

Da viele von euch auch direkt auf BGG schauen, nehmen wir die aus unserer Sicht wichtigsten Faktoren für dieses Spiel direkt auf (Stand Juli/2023).

Ranking Weight
8.1 2.37

Die Einwertung für die Komplexität geht in Ordnung. Keep the Heroes Out! tendiert für mich persönlich eindeutig eher in Richtung zwei. Es ist schnell erklärt und fordert auch nicht zu viel geistige Kapazität während des Spielens ab, aber es ist eben kein Kinderspiel.


(c) Copyright Mirakulus

Grafik(en) und Bild(er) von Horst Brückner

Das Spiel habe ich privat gespielt. Diese Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden und spiegelt meine persönliche Meinung wider.


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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