Wie ein guter Morgen beginnt

Dieses Jahr haben Bill und ich uns entschlossen das Frühstück im Estrel Hotel auszuprobieren. Nach einer halbwegs erholsamen Nacht wurden wir von dem sehr guten Frühstücksbuffet überrascht. Da blieb sogar noch Zeit für einen kleinen Morgenspaziergang um den Block und einen obligatorischen Getränkeeinkauf im fußläufigen Supermarkt.
Start der Berlin Con
Bill musste gleich um 09:00 Uhr zu dem Stand von Frosted Games und sich dort auf die bald einströmenden Gästemassen vorbereiten. Vorher haben wir bei Strohmann Games noch gemeinsam Caro begrüßt. Timo ist ebenfalls auf der Messe. So ist die Orga der Hildesheim spielt auch in diesem Jahr komplett auf der Berlin Con vertreten. Nur diesmal haben wir uns leider kaum gemeinsam getroffen oder umsehen können.
Spiele
Gang durch die Prototypen-Galerie
Phylum Bausteine des Lebens
Noch kurz vor dem eigentlichen Andrang startet mein Tag bei Matthias und David. Die beiden ehemaligen Biologie-Studenten haben ihr Hobby auf den Brettspieltisch gebracht. Ich konnte mich von ihrem ersten Protoypen überzeugen.

Thematisch müssen die Spielenden ihren Einzeller im dunkeln Meer zu einer größeren Zellkörper entwickeln. Dabei ist an ziemlich viel gedacht und man merkt an vielen Stellen in der Erklärung und bei den Mechaniken, die Detailverliebtheit. Mich hat das Spiel sehr eingenommen.
Die beiden haben noch keinen Verlag und auch keine konkreten Crowdfunding-Ideen. Sie wollten auf der Berlin Con den inhaltlich weit gereiften Prototypen einem breiteren Publikum vorstellen. Mal sehen, ich arbeite daran, dass wir die beiden im Februar auf der Hildesheim spielt antreffen können. Da bleibt dann hoffentlich auch genügend Zeit für eine Proberunde.
The Fallpoint
Seit über vier Jahren entwickeln Vivek und Stefan an der Beseitigung der Umweltkrise – im beruflichen wie auch spielerischen. Was im gemeinsamen Studium zum Thema erneuerbarer Energien in Freiburg begonnen hat, geht heute über alle Grenzen. Stefan wohnt in Chicago, während Vivek in Freiburg verweilt.

Ich konnte mir einen Einblick in The Fallpoint geben lassen. Dabei handelt es sich um ein semikooperatives Spiel. Es gilt eine konkrete Stadt und deren Verbrauch mit genügend Energie zu sichern. Jede Person hat darüber hinaus noch persönliche Ziele zu erfüllen (das ist der „semi“-Anteil).
Die beiden haben sich extrem viel Gedanken über Stadtentwicklung und -verbrauch und verschiedene Szenarien gemacht. In der hoffentlich nächst Jahr startenden Kickstarter-Kampagne (ihr könnt schon follow-en) wird es aus jeder Klimazone ein Stadt-Szenario (Paris, Kairo, Seoul und Rio) geben. Für jede Stadt werden spezifische Projekt- und Klima-Karten in die Kartenauslage gepackt. Im Spiel selbst müsst ihr versuchen die Kosten für Projekte zu erwerben, müsst den Stadtverbrauch im Griff haben, auf Ereignisse reagieren und mehr.
Das ganze Spiel skaliert komplett für zwei bis sechs Personen. Über Szenarien lässt sich die Spiellänge darüber hinaus variieren. Ich muss sagen, dass ich recht begeistert war und bin. Dass nicht nur ich sehr begeistert war, könnt ihr weiter unten nachlesen.
Säbelrasseln

André aka der Spielekapitän ist eigentlich Podcaster, ne Youtuber, ne Blogger, Instagram-Influencer .. also eigentlich alles in einem! Und er arbeitet gerade daran der Brettspiel-Community etwas zurück zu geben: Säbelrasseln.
Wir durften ein paar Runden seines Beta-Prototypen spielen. In dem Karten-Duell-Spiel mit Piratenthema geht er erfreulich neue Wege. Wir haben alle ein paar Handkarten und legen jeweils eine vor uns aus. Das ist die Prahlen-Runde. Wir haben das natürlich mit ordentlichem Klopfen auf dem Brettspiel-Tisch und Wortgefecht à la Monkey Island begleitet.
Die Karten werden anschließend umgedreht und die oben abgedruckten Goldwerte miteinander verglichen. Höchste und niedrigste Karten gehen in das Säbelrasseln.

Hier werden nun weiter (je nach gewählter Komplexitätsvariante) bis zu zwei Karten offen hingeworfen. Nun zählen die aufgedruckten Säbel als Vergleich. Manche Karten haben dabei noch Sondereffekte, um das Ergebnis zu erhöhen. In der komplexesten Variante kann man nun noch schauen welche Farbkombi die ausgelegten Karten bei den abdruckten Diamanten haben. Damit lassen sich eventuell eigene Karten tauschen oder die der anderen Person kopieren.
Wir haben etliche Runden gespielt und ein paar Mal ist die Piratenkapitänshut-Karte hin- und hergereicht worden. André hat das gesamte Artwork selbst gezeichnet.
Ich will an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, aber André ist gerade redlich bemüht das Spiel bald auf den Markt bringen zu können. Mein Piratengold werde ich dafür in seine Schatzkiste wandern lassen!
Gespielte Titel
Algae Inc. (Giant Roc)
Die Autorin Julia hat uns das Spiel am Stand von Giant Roc persönlich erklärt. War vielleicht auch der Grund, warum wir das Spiel direkt mitgenommen haben und auch noch Autogramme von ihr und ihrem Freund abgestaubt haben. Die beiden haben übrigens auch ihr neues Spiel Fossilium auf der Con promotet.

Mit dem frisch eingehämmerten Wissen von Julia haben wir uns auch gleich an eine Partie gewagt. Vom ersten Eindruck her ist es ein richtig gutes Expertenspiel, dass einiges an Vorausplanung, geschicktes Ressourcenmanagement, Engineaufbau und eine gute Portion Mut bewusst Siegpunkte sausen zu lassen abverlangt.
Über das Spiel werde ich noch mehr schreiben müssen! Hier nur ein kurzer Einblick über das Thema: wir arbeiten alle als Abteilung der Firma Algae Inc. und kümmern uns um die Kommerzialisierung von Algen. Dabei können bis zu vier Spielenden in die asymmetrischen Abteilungen schlüpfen und versuchen die beste Performance vor dem CEO zu werden. Wir wollen doch alle Abteilung des Monats werden.
Bomb Busters (Pegasus Spiele)
Mit einer Partie Bomb Busters sind wir dann auch endlich ins Bett gefallen. Das Spiel hat mir bereits in unserer Pfingstwochenend-Runde viel Spaß gemacht. Ich bleibe dabei, dass es den Sweetspot mit vier Spielenden hat. Ist ja nun auch offiziell Spiel des Jahres geworden. Wir regelmäßig(er) mit vier Spielenden etwas Knobeln- und Spaßfaktor haben will, kann immer noch bedenkenlos zu greifen.
Goldene Tatze
Johannes und Alex haben es sich nicht nehmen lassen auch abseits des „normalen“ Spielgeschehens neue Programmpunkte einfallen zu lassen. Abends war eine schöne Veranstaltung bei der Verlags- und Autrorentitel (Prototyp-Galerie) eingereicht werden konnten. Diese wurden dann mit der Goldenen Tatze 2025 prämiert.
In diesem Jahr ist der Preis für den neuen Verlagstitel an Pegasus Spiele für Compile von dem Autor Michael Yang gegangen. Ein Zwei-Personenspiel, dass mich optisch und vom Thema her sehr an Android:Netrunner erinnert hat. Von der Komplexität und Mechanik eher wie Radlands. Habe ich mir dann am Sonntag auch direkt angeschaut (siehe dortiger Artikel).
Darüber hinaus hat es der Prototyp The Fallpoint den Autorenpreis zu gewinnen.
Lecker Essen
Übrigens haben wir abends lecker in der Viet Bowl Böhmischer Platz gegessen. Das Restaurant hatte ich bereits letztes Jahr mit Chris entdeckt. Ich kann es nur jedem Empfehlen. Aber geht da nicht Samstagabends während der Berlin Con hin … nicht, dass ich keinen Platz mehr dort bekomme. Wer sich einen Vorgeschmack holen will, findet auf deren Homepage leckere Bilder (und die Speisekarte).
Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).