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analog rockt Brettspielrezensionen

DAS März-Spiel 2023

Der Artikel wurde von Christoph and Horst geschrieben. 9 Minuten Lesezeit

Einmal im Monat stellen wir euch zwei Titel vor, die uns beschäftigt haben. Das müssen nicht die neusten Brettspielen, die besten oder schlechtsten oder die am meisten gespielten Spiele sein. Einfach die, mit denen wir auf irgendeiner Art und Weise Zeit verbracht haben. Diesen Monat haben wir Urlaub in Tamriel gemacht. Wer wie Horst Anfang März dachte, dass die geografischen Kenntnisse eingeschlafen sind, sei beruhigt. Bei Tamriel handelt es sich um die Welt von dem PC Spiel Skyrim. Nein, wir sind nicht Ressortfremd unterwegs oder sind in die Zukunft gereist. Wir hatten das Glück, dass Stefan (wir erwähnen ihn hier gern einmal namentlich direkt) uns reichlich beschenkt hat: The Elder Scrolls V: Skyrim – The Adventure Game – all-in-pledge.

Horsts Spiel

Alle Charaktere auf dem Weg nach Einsamkeit (aka Solitude).

Christoph und ich sprechen uns bewusst nicht ab, welche Spiele wir jeden Monat in den Fokus schieben. Wir spielen viel zusammen, aber jeder hat noch seine eigenen Runden. Diesen Monat hat es uns beide erwischt. Bin gespannt, was er zu erzählen hat. Aber beginnen wir erstmal mit dem naheliegenden – meiner PC-Spiel Erfahrung zu Elder Scrolls. Es gibt schon einen Grund, warum in meinen Blog das Wort “analog” auftaucht. Ich hatte zwar sehr früh einen Atari 2600 und konnte am Ende Pac Man in der Unendlichkeitsschleife spielen, aber tatsächlich ist das eine Ewigkeit her. Der Computer ist für mich ein reines Arbeitsgerät geworden und wird außerhalb dessen kaum angemacht. Ich besitze Spielkonsolen, aber eine davon dient zum Super Mario Kart spielen und die andere weiß ich auch nicht so genau. Fange ich dann doch mal ein tolles Spiel an, hält es mich für wenige Stunden. Aber meist dauert es mir zu lange, wird schnell zu schwer oder ich komme schon nach zwei Wochen Abstinenz nicht mehr mit der Steuerung klar. Mit anderen Worten: Skyrim ist wie bestimmt viele andere tolle Titel unbeachtet an mir vorbeigezogen. Nach unserer ersten vier Stunden Partie Skyrim habe ich übrigens dann doch noch günstig eine Version für meine Spielkonsole gekauft. Bin immer noch auf Level 5 und schon so oft gestorben, dass ich bezweifle noch wirklich oft zu spielen – auf dem Novizen-Level. Ist ja klar.

Die gesamte Spielwelt im Blick (hier mit dem “normalen” Spielbrett).

Aber zurück zum Blog und damit zurück zum Brettspiel. Stefan hat uns auf jeden Fall leuchtende Augen beschert als er die Box beziehungsweise die Boxen mit gebracht hat. Wir waren angefixt und haben uns alle eingeschworen zum nächsten Mal die Regeln gelesen zu haben. Gesagt getan. Mir fällt es trotz unzähliger Tode in der digitalen Version immer noch schwer einen Vergleich zu ziehen. Aber ich kann sagen, was mir gefallen hat und was mir nicht so gefallen hat. Erstmal natürlich tolles Artwork, stimmungsvolle Texte (wir haben es in englischer Sprache gespielt) und insgesamt eine unglaublich schöne Tischpräsenz. Nicht zuletzt die Neoprenkarte ist deutlich schöner als die unnachgiebige Haptik des Spielbrettes.

Das Charaktertableau lässt viel Platz für einen Stufenanstieg und natürlich für ausgerüstete Gegenstände (oben).

Beim Lesen der Kampfregeln zieht man unweigerlich einen Vergleich zum ausgelieferten System von Tainted Grail. Auf dem Tisch gingen die Regeln so schön flockig von der Hand, dass die Kämpfe zur wahren Freude wurden. Außerdem levelt der Charakter mit jedem Kampf etwas auf – sei es durch Loot oder eben Erfahrungspunkte, die in die Entwicklung des Charakters gesteckt werden können. Und hier beginnt es erst so richtig abzugehen. Fast wie beim digitalen Verwandten lassen sich Gegenstände verzaubern oder aufrüsten, es lässt sich Geld mit Handel zwischen den Städten verdienen, unendlich viele Begegnungen lassen sich zwischen zwei Städten abhandeln. Die Welt wirkt richtig lebendig.

Die weißen Würfel werden für die Charakter-Proben verwendet. Der rote Würfel ist für die Angriffe der Gegner (und der Verbündete).

Bei narrativen Spielen wie zum Beispiel Robin Hood oder Earthborne Rangers steht natürlich die Story im Vordergrund. Bei Skyrim gibt es Hauptquests und zahlreiche Nebenquests. Wir haben nur insgesamt zehn Stunden Skyrim über zwei Kapitel gespielt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Nebenquests liebevoll ausgearbeitet sind und ebenfalls mehrere Stationen und unterschiedliche Aktionen benötigen. Ich persönlich habe mich etwas verloren in der Questvielfalt. Vielleicht war es manchmal auch die Sprachbarriere oder dass wir auch hier und da gerade in der ersten Runde noch viele Regeln zu klären hatten, aber mir war nicht immer der Bezug zu meinem Auftrag sicher. Trotzdem war das Spielgefühl gut und das zusammenkommen der Charaktere zum Kapitelende gut vorbereitet. Das war eh sehr erstaunlich gelöst. Wir mussten gar nicht alle dieselben Orte und dieselben Aufträge abklappern. Durch die Hauptstory wurden wir quasi genötigt die eigene Geschichte voranzutreiben.


Chris’ Spiel

Horst hat es schon vollkommen richtig geahnt, auch bei mir soll es diesen Monat um The Elder Scrolls V: Skyrim – The Adventure Game gehen. Wie der Name schon vermuten lässt handelt es sich um den bisher einzigen Brettspiel-Ableger des Computer-Rollenspiel-Hits aus dem Jahr 2011.

Skyrim hat sich am PC und den Konsolen weltweit über 30 Millionen Mal verkauft und war sicher das erfolgreichsten Rollenspiele der Elder Scrolls Serie. Aber nicht nur kommerziell war Skyrim ein Erfolg, auch die Bewertungen der Community und der Kritiker waren außerordentlich positiv. Das Spiel erhielt zahlreiche Auszeichnungen und hatte einen bedeutenden Einfluss auf andere Spiele und Entwickler. Viele Nachfolger haben versucht das Erfolgsrezept von Skyrim nachzuahmen indem sie ähnliche Open-World-Gameplay-Elemente und Quest-Systeme integrierten.

Chris präsentiert den all-in-Pledge.

Wie ihr aus diesen Zeilen vielleicht rauslesen könnt, habe auch ich viel Zeit in Himmelsrand verbracht. Zwar war mein persönliches Serienhighlight der Vorgänger Morrowind (“You N’Wah!”), aber meine Freude war in jedem Fall riesig, als ich die komplette Deluxe Edition des Brettspiels The Elder Scrolls V: Skyrim – The Adventure Game bei Stefan im Regal entdeckte. Diesen Monat hatten wir insgesamt zwei Mal die Gelegenheit uns nach Rifton, Soltitude & Co. zu begeben und es hat echt Bock gemacht!

The Elder Scrolls V: Skyrim – The Adventure Game fängt die Atmosphäre des Computerspiels hervorragend ein. Wie bei Xia holt mich das sandboxartigen System mit seinen zahllose Möglichkeiten die Karte zu entdecken und den Charakter des Spielers zu entwickeln total ab. Die Hauptquest spielt vor den Ereignissen des Videospiels, aber wie auch am PC ist man bereits nach wenigen Spielminuten in zahlreiche Nebenquests verwickelt, oder streift auf der Suche nach besseren Gegenständen, XP, oder Crafting-Material durch die zahlreichen Dungeons. Das Spiel gibt einem das Gefühl, wirklich in der Welt von Skyrim zu sein und seine eigene Geschichte zu schreiben.

Die Miniaturen sind sehr detailliert dargestellt.

Die Stimmung und Atmosphäre des Computerspiels werden durch das Brettspiel hervorragend eingefangen. Das Spiel hat den typischen Elder Scrolls Humor, man finden die ikonischen Gegenstände aus Eisen, Stahl, Glas, oder Ebenerz und auch Zauber wie Funken, Heilung, oder Atronachen-Beschwörung sind mit dabei.

Dabei ist es den Entwicklern in meinen Augen sehr gut gelungen all diese Vorzüge stimmig als Brettspiel umzusetzten. Es wirkt für mich nicht wie eine Möchtegern-Version des PC Spiels. Je simulatorischer ein Brettspiel ist (Kindom Come Deliverance, Assassin’s Creed, Civilisation, …), desto eher kommt ja bei mir die Frage auf, “Wieso nicht gleich das Original spielen?” In diesem Fall kann ich Euch beruhigen, beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung!

Verschiedene Würfel zeigen sowohl verbleidende Rüstung, als auch Leben der Gegner an.

Wir haben das Spiel mit drei Spieler gespielt. Mit etwas downtime sehr gut machbar, aber ich denke der sweetspot für die Spieleranzahl dürfte sogar noch etwas niedriger sein. Eher casual sind hingegen die Kämpfe: Gegner und Spieler haben eine – manchmal auch mehrere – der drei im Spiel vorkommenden Rüstungsarten und durch diese muss man sich durchkämpfen. Je nach ausgerüsteter Waffe und Attacke wird eine bestimmte Höhe Schaden ausgeteilt und am Ende würfelt man in etwa fünf bis zehn Minuten pro Kampf. Funktioniert, ist gut skalierbar, aber eben auch keine taktische Herausforderung. Der Fokus liegt klar auf den narrativen Elementen. Trotzdem kickt nach kurzer Zeit bei mir die Lootspirale rein und man ist ständig auf der Suche nach besseren Waffen, Rüstungen und wertvollen Gegenständen. Neben dem Kampf kann man diese übrigens auch in den zahlreichen Städten auf dem Markt einkaufen und dort auch upgraden und verzaubern.

Als bisheriges Fazit finde ich, dass The Elder Scrolls V: Skyrim – The Adventure Game es super schafft die Spieler:innen in die immersive Welt von Himmelsrand reinzuziehen. Die Entwickler haben viel Mühe und Sorgfalt in die Herstellung des Spiels gesteckt und ich bin gespannt, wann meine Reise weitergeht.


Fotos: analog rockt, Angelie Mejia (Pixabay),

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Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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