Der Prinzessin einen Liebesbrief überbringen. So klingt der Stoff aus dem Bücher voller Intrigen, Kriegszüge, Romantik und zerstörterer Träume geschrieben werden. Oder auch die Neuauflage des Brettspiels Love Letter. Im Rahmen der unterschiedlichen Neuerscheinungen von Love Letter Varianten wurde auch das Grundspiel überarbeitet und rein optisch auf das neue Stoffbeutel-Format getrimmt. Optisch schon mal ein Gewinn – auch wenn es im Kalax-Regal nun keinen richtigen Platz findet. Was das Spiel spielerisch drauf habt, erfahrt ihr in der Rezension.
Die Original-Rezension habe ich im Rahmen meiner Autorschaft bei Teilzeithelden veröffentlicht. Da es sich hier nur um eine gekürzte Fassung handelt, erscheint sie in der Kategorie angespielt. Da zumindest bei mir die Spiele durchaus unterschiedlich angekommen sind, widme ich jeder Variante einen eigenen kurzen Artikel.
Steckbrief
- Art: kompetitiv
- Genre: Familienspiel
- Kern-Mechaniken: Kartenspiel
- Spielname: Love Letter
- Verlag: Asmodee
- Autor: Seiji Kanai
- Illustration: Andrew Bosley
- Alter: 10+ (lt. Verlag)
- Spieler*innen: 2 – 6
- Dauer: ca. 20 Minuten
Spielprinzip
Die Ablauf der Grundmechanik ist bei allen Love Letter Spielen sehr ähnlich. Jede Person hat eine Karte. Wer am Zug ist, zieht eine Karte und entscheidet, welche offen ausgespielt wird. Die Effekte der offenen Karte werden abgehandelt und der nächste Spielende ist am Zug.
Bei Love Letter (New Bag Edition) gibt es zwei mögliche Enden. Wenn die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen wird, gewinnt der Spielende mit dem höchsten Punktewert auf der verbliebenden Handkarte. Da die Karten sehr darauf getrimmt sind, dass die Mitspieler*innen ausscheiden, kann es zu einem vorzeitigen Ende kommen, wenn alle bis auf eine Person ausgeschieden sind.
Für jede gewonnene Partie gibt es einen Siegpunkt in Form eines Spielsteins. In Abhängigkeit der teilnehmenden Spieler*innen muss man eine gewisse Anzahl an Spielsteinen besitzen, um als Sieger*in hervorzugehen. Bei drei Spielenden sind dies zum Beispiel fünf Siege.
Frust oder Lust
So wenig aufregend das Spielprinzip klingt, so fühlt es sich meist auch an. In der ersten Partie ist die Entdeckung der Effekte noch spannend. Da alle Karten mehrfach vorhanden sind und in Summe nur zehn unterschiedliche Karten vorkommen, hat man nach der ersten Runde aber auch alles gesehen.
Interaktion und die anderen ärgern gehört zur grundlegenden Spielmechanik. Aufgrund des Kartenziehglücks sind aber kaum taktische Züge möglich.
Unboxing
Das wohl Auffälligste an der Verpackung ist die Eurolochaufhängung. Die gesamte Umverpackung ist als eine Wegwerfverpackung konzipiert. Im Kontext einer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie ist dies enttäuschend. Sieht man aber davon ab, steckt im Inneren ein kleiner Stoffbeutel, der Karten, Regeln und Spielsteine fasst. Im Love Letter Universum ziehen sich diese neuen Stoffbeutel wie ein roter Faden durch die Serie. Das finde ich persönlich sehr gut. Nach meiner Sicht orientieren sich die Spiele damit auf kleine aber feine Mitnahme-Spiele auf Reisen. Für die Sammlung in dem klassischen Kalax-Regal sind die Stoffbeutel hingegen störend.
Das Artwork und die Qualität der Karten oder Spielsteine ist hervorragend umgesetzt. Beim Jammern auf hohem Niveau finde ich es persönlich schade, dass auf kaum einer Karte ein Liebesbrief oder ähnliches zu sehen ist. Damit bleibt das Spielprinzip abstrakt und findet auch im Artwork keine nennenswerte Erwähnung. Einzig bei den beiden – im Vergleich zu der ursprünglichen Auflage –neu dazugekommenen Karten Die Spionin und dem Kanzler findet man Utensilien, die man mit einem Liebesbrief in Verbindung bringen kann.
Die wenigen Regeln sind ausführlich und detailliert erklärt. Alle Karten werden in einem separaten Absatz behandelt. Hier bleibt keine Regelfrage offen.
Bewertung
Andere Love Letter Varianten bieten den unterschiedlichen Fan-Gruppierungen noch genügend Kauf-Anreize. Bei der klassischen Love Letter Version entfällt dieser Anreiz. Die Hintergrundgeschichte beziehungsweise das Thema ist belanglos und aufgesetzt. Es spielt weder auf den Karten noch auf den Texten eine wirkliche Rolle.
Karten, Beutel und Spielsteine sind hochwertig erarbeitet und die Illustrationen sind ebenfalls schön. Für mich persönlich passiert bei dem Spiel einfach zu wenig und man hat bereits nach einer Runde alle Karten gesehen.
Letztendlich hat es mich einfach schnell gelangweilt. Offenbar liegt es aber auch an dem Thema. Den anderen Varianten konnte ich etwas mehr abgewinnen.
Punkte
- Thema: 1 von 5
- Mechanik: 1 von 5
- Wiederspielwert: 2 von 5
- Strategie: 1 von 5
- Qualität: 4 von 5
- Spielspaß: 1 von 5
Gesamtwertung 1,6 von 5
Einzelsession oder Wiederholungstäter? Einzelsession
Einsteiger-Freundlichkeit? ja, aber kein Türöffner für Neulinge
Das Rezensionsexemplar wurde Teilzeithelden freundlicherweise von Asmodee zur Verfügung gestellt. Die Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden.
Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).