Ein Freund hat mir neulich gesagt, dass ich für ihn der Inbegriff an Science Fiction Brettspieler bin. Viele Themen, die mich interessieren spielen sich außerhalb unser Erde ab. Das ist natürlich völliger Quatsch und ich finde andere Themen und Settings total gut. Bei meiner neusten Crowdfunding Errungenschaft geht es zum Beispiel darum eine Kreuzfahrt zu organisieren. Okay, rein zufällig um eine galaktische. Aber das sind Details.
Steckbrief (Einschätzung)
- Art: kompetitiv
- Genre: Expertenspiel
- Kern-Mechaniken: Worker Placement
- Spielname: Galactic Cruise
- Verlag: Kinson Key Games
- Erstveröffentlichung: 2025
- Autor: T.K. King, Dennis Northcott, Koltin Thompson
- Illustration: Ian O’Toole
- Alter: ab 14 Jahren
- Spieler*innen: 1 – 4
- Dauer: 90 – 150 Minuten
Warum bin ich dabei
Galactic Cruise wirkt wie ein komplexes Workerplacement-Spiel. Eher auf dem Expert*innen-Niveau, aber der Eindruck kann natürlich immer täuschen. Sowohl der Verlag Kinson Key Games als auch das Autorenteam waren/sind für mich unbeschriebene Flecken. Das Artwork stammt von Ian O’Toole. Der tolle Illustrator ist für solche Hits wie Merw, Voidfall und alle Lacerda-Spiele verantwortlich. Das ist natürlich nicht gleichzusetzen mit einem Qualitätskriterium für ein gutes Brettspiel, aber immerhin ein erster Indiz.
Ziel des Spiels ist es (neben der meisten Punktzahl) Raumschiffe zu bauen und für den touristische Flug in die Galaxie mit Besuchern auszustatten. Besucher können in etwa Wissenschaftler oder Familien sein. Diese werden durch andersfarbige Meeple dargestellt und bringen je nach Route unterschiedliche Punkte.
Ich finde das Spielbrett sehr interessant. In der Mitte befindet sich das Network. Hier werden die Arbeiter platziert und man löst zwei Aktionen aus. Im Gegensatz zu anderen Brettspielen wird ein Feld nicht durch andere Spielende blockiert. Man wirft sie wieder zurück ins eigene Lager (Tableau). Das löst dort sogar eine Belohnung aus. Haben also alle etwas von.
Die Aktionen sind recht eingängig und der Spielaufbau bietet genügend Varianz, um immer wieder ein anderes Spiel vor sich liegen zu haben. Wenn es letztendlich an den Raketenstart geht, wird der in eine Art Countdown abgehandelt. Dazu müssen fünf Schritte nacheinander abgearbeitet werden, die man rückwärts zählend von fünf beginnend ausführt. Clever: kein Schritt wird vergessen und es passt prima ins Thema.
Ansonsten muss das eigene Tableau aufgewertet werden, um beispielsweise mehr Ressourcen einer Art haben zu dürfen. Dinge, die unter anderem bei Endless Winter schon gut gepasst haben.
In Summe wirkt es wenig glückslastig, aber auch nicht zu grübelig. Die Aktionen gehören irgendwie zusammen, sie müssen nicht zwingend in der selben Reihenfolge abgearbeitet werden. Damit das Schiff still (und ohne Besatzung) durch das All schaukeln kann, darf allerdings keine vergessen werden.
Kampagne
Während ich diese Zeilen schreibe, läuft die Kampagne noch und ist auch schon x-fach überzeichnet. Aus meiner Sicht haben sie eine gute Werbetrommel abgefeuert. Ich war zumindest schon recht lange Follower und habe Monat für Monat irritiert auf das Projekt geschaut, ob ich es nun doch schon verpasst habe.
Das Spiel soll irgendwann in 2025 ausgeliefert werden. Es gibt keine extra Sachen zu kaufen, sondern nur das Spiel und zwei Erweiterungen. Aber alles ist schon in der Deluxe-Version vorhanden. Das finde ich ganz sympathisch.
Genauso sympathisch ist, dass sie auf viele Kommentare (oder sollte ich besser Schreie) nach einer Playmat geantwortet haben. Es wird nun extra eine geben, nachdem sie noch einmal die Community um Stimmensammlung gebeten haben. Also doch noch Add-ons.
Persönlich finde ich, dass sie direkt zu Beginn eine Menge richtig gemacht haben. Ich finde es gut, dass es nicht mit Stretchgoals und Add-ons überladen wird. Die gesamte Kommunikation im Vorfeld wirkte sehr professionell.
Als weiteres Schmankerl sind in der Box GameTrayz dabei. Laut Beschreibung wurde extra darauf geachtet, dass diese auch für einen schnellen Spielaufbau optimiert sind.
Wer mehr dazu sehen will, schaut direkt bei Kickstarter rein.
Lokalisierung
Das Spiel wird bislang nur auf englisch erscheinen. Bin gespannt, ob noch einer der Verlage darauf anspringt. Von der Materialqualität und dem äußeren Erscheinungsbild könnte es gut bei Skellig Games ins Programm passen. Marcel von Strohmann Games braucht meist etwas mehr Interaktionen, so dass ich nicht erwarten würde, dass er sich auf die Reise macht. Frosted Games oder Spieleschmiede wären sicherlich auch eine Option, aber irgendwie passt das Spiel jeweils optisch für mich nicht direkt ins Programm. Aber das sind nur meine Gedanken. Es bleibt spannend, ob spätestens nach der Spiel 24 jemand darauf anspringt.
Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).