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analog rockt Brettspielrezensionen

Frosthaven 008

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 4 Minuten Lesezeit

Nach meinem Spotlight in siebten Teil hat sich das Feuer für Frosthaven neu entfacht. Auch im Hinblick auf Teil 009 meiner Frosthaven-Kampagne kann ich schon mal anteasern, dass es wirklich wichtig ist, mit dem Charakter maßgeblich am Szenario-Erfolg teilzunehmen.

Aber bevor wir zu den eigentlichen Szenarien gelangen, passiert mal wieder ein Wegereignis. Das hat mich mal wieder überrascht, da diesmal nach einer bestimmten Charakter-Fähigkeit gefragt wurde. Die Fähigkeiten sind so ein unscheinbarer Part auf dem Spieltableau. Hatte ich vorher keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ist dann auch eine passive Frage: Hat ein Charakter die Fähigkeit x oder y, dann dürft ihr…

Trotzdem ganz witzig.

Szenario 15 Alter Turm

Mich hatte es schon in einem anderen Szenario positiv überrascht: Es wimmelte von Steampunk-Elementen und ich musste direkt an City of the Great Machine denken (will mal wieder gespielt werden!). Ein Turm voll mechanischer Kreaturen, die Körperteile von Tieren und humanoiden Wesen durch die Gegend tragen. Offenbar zur Verbrennung für die Energiegewinnung des seltsamen Turms.

Ich habe die erfahrenen Gloomhavies gefragt, ob das bei dem ersten Teil auch schon Steampunk-Elemente vorkamen. Nein! Wahnsinn, Steampunk ist für mich ein total mitreißendes Setting.

Diesmal stehen wir auf einer unteren Plattform. Oben ist um uns herum eine Empore. Laut Spielregel darf nur ein Charakter über eine brüchige Verbindung nach oben gelangen bevor dieser Weg für uns aller versperrt ist. Oben wartet ein kleines Mini-Bossmonster. Natürlich darf das gemeine Ding von oben angreifen (für ihn alles Nahkampfangriff, wir können aber nicht nach oben kämpfen).

Unten spawnen alle zwei Runden neue Monster, die zu unserem Verdruß den Obermob heilen können. Natürlich war der untere Raum auch nicht gerade leer, sondern wimmelte voll Kreaturen. War wirklich ein cooles Abenteuer, da wir erst einmal die Taktik besprechen mussten: wer geht hoch und wann? Wie viele und welche Kreaturen müssen wir unten erst gemeinsam den Ofen ausschießen bevor sich der stärkste Kämpfer alleine dem Obermuffti stellen kann.

Wir haben es tatsächlich im ersten Anlauf geschafft, aber es war ein sehr befriedigendes und sehr knappes Abenteuer. Meine eigene Bewegung war wieder mal minimal. Ich konnte mich irgendwann in einer Ecke vor den Monstern ohne Bewegung, aber dafür mit Fernangriffen verstecken. Meine eigene Horde an untoten Beschworenen konnte ich dafür gut ins Spiel einbringen und sie haben die typischen Rollen mal Schutzschild und mal Kämpfer wahrgenommen.

Szenario 23 Turmkeller

Nach dem Turm konnten wir entscheiden nach oben oder ab in den Keller zu gehen. Wir haben uns für den Keller entschieden. Riecht überall nach verbrannten Fleisch – ein Fest für meine Nekromantin.

Das Szenario selbst war eher unspektakulär und straight-forward. Keine Kreatur darf überleben und wir mussten uns durch drei Dungeon-Kacheln metzeln. Es gab relativ viele Fallen und Hindernisse, aber die kamen kaum zum Einsatz, weil wir Glück hatten, dass wir nicht geschoben/gezogen wurden. Im Gegensatz zu so manch anderem Szenario hatten wir auch wirklich genügend Zeit um Raum für Raum zu säubern und gut ausgeruht in den nächsten Abschnitt zu starten. Weil ich auch hier wieder nicht mit Beschworenen gegeizt habe, musste ich mich am Ende bemühen hinter her zu kommen. War noch im ersten Raum während meine Horden schon im letzten Raum für Ruhm und Ehre gekämpft hatten.

Altersvorsorge

Wer hätte gedacht, dass mich selbst so ein Spiel wie Frosthaven dazu zwingt über meine Altersvorsorge nachzudenken. Nein, ich glaube nicht, dass das Spiel eine nachhaltige Wertanlage sein dürfte, aber mein Charakter hat Stufe 5 erreicht und seine Rentenkarte steht auch ein Item vor dem Abschluss.

Mit dem Erreichen der fünften Stufe kann man einen eigenen Solo-Level für die Charakter-Entwicklung spielen. Ich habe es mir bislang nur angesehen und habe etwas Respekt. Auch die sind leider Knochenhart, aber man lernt die Karten und Fähigkeiten des eigenen Charakters auszureizen. Was ich etwas enttäuschend finde ist die Belohnung. Da gibt es keine geile im Spiel bleibende Karte, sondern einen Einmaleffekt. Dieser ist zwar spezial für die Charakter-Klasse konzipiert, aber der ganze Aufwand nur für noch mehr Erfahrungspunkte und einen lausigen Einmaleffekt finde ich etwas enttäuschend.

In anderen Foren und Artikeln habe ich bereits gelesen, dass sich insbesondere Haven-Neulinge schwer damit tun ihre Charaktere in Rente zu schicken. Kann ich bestätigen. Bin gerade an dem Punkt angekommen, wo ich (a) endlich richtig geile Karten habe und (b) auch ahne, wie ich meinen Charakter am besten spiele.

Nach kurzem Dialog mit Bill glaube ich sogar, dass die oben angesprochenen Soli-Abenteuer ab der 5. Stufe einen großen Beitrag leisten. Mir kam Bills Spielweise mit seinem Charakter auch immer eher wenig beeindruckend vor. Doch nachdem er sein Solo-Abenteuer abgeschlossen hat, hat er selbst gesagt, dass er viel besser mit den Schatten umgehen kann. Und tatsächlich: Seitdem wirbelt er mit Macht durch die Gänge, platziert Schatten, Beamt sich durch die Räume und verteilt Schadenspunkte, dass selbst die Tanks traurig aus der Wäsche schauen.

Da frag ich mich halt: warum gibt es extra eine Stufe 5 Solo-Geschichte, wo zumindest zwei von uns vieren auch kurz vor der Rente stehen. Schade … aber wer weiß, was mit dem neuen Charakter abgeht.

Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

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