Der August war Spieltechnisch eine große Freude bei mir. Im Büro haben wir eine „Betriebssportgruppe Brettspiel“ gegründet. Der Wunsch dem grauen Büroalltag zu entfleuchen, haben sich eine Menge begeisternde Spielende angesammelt. Neben den Gelegenheitsspielenden sind auch einige Nerds mit noch zugeschweißten Spielen in der Sammlung dabei. Also alles vertreten und damit auch genügend neuer Stuff. Bei neuen Gruppen ist es auch schön, mal wieder ein paar ältere Spiele zu entstauben und auf dem Kantinentisch auszubreiten. Aber diese gehören zu einer anderen Überschrift. Also lasst uns mal schauen, was ich Neues entdecken durfte.
Angerockt
Conservas
Von der Crowdfunding-Kampagne hatte ich bereits im Vorfeld berichtet und nun ist das Spiel auch schon da. Wahnsinn. Es wird im Übrigen eine deutsche Lokalisierung von Frosted Games erscheinen. Das Spiel ist so gut, dass ich bald dazu eine eigene Rezension schreibe. Von daher an dieser Stelle nur ein „es lohnt sich“. Wer es nicht kennt, es ist ein Solo-Spiel bei dem ihr in der Rolle eines Fischers für nachhaltigen Fischfang sorgen müsst. Wer dem Meer zu viele Fische entnimmt, wird den Sieg nicht einfahren können. Wir spielen das Spiel sehr häufig zu zweit und beratschlagen den nächsten Schritt. Casual, leicht zugänglich, tolles Artwork.
Too Many Bones – Aus der Tiefe
Auch zu diesem Spiel habe ich bereits so einige Kommentare und Gedanken hinterlassen. Das eigenständige Spiel bringt so viel Neues mit, dass es für mich der perfekte Start in die Too Many Bones-Welt bietet. Sei es als einzelnes Produkt oder als „Erweiterung“. Es wird glaube ich noch bis zum nächsten Jahr dauern bis das lokalisierte Exemplar erhältlich ist. Wie auch die anderen Elemente erscheint es ebenfalls bei Frosted Games.
Spicy
Das kleine Kartenspiel vom Heidelbär Verlag wollte ich schon lange mal auf den Tisch bekommen. Die Spielenden versuchen den Stapel Karten durchzuspielen und dabei so viele Stiche wie möglich einzusammeln. Am Ende zählt nur die Anzahl an Karten. Aber wie bekommt man Stiche: Die Spielkarten haben eine Zahl (eins bis zehn) und ein Gewürz abgebildet. In der Mitte liegt eine Karte aus. Reihum darf man eine Karte drauf legen (oder passen). Allerdings muss es sich dabei um eine höhere Zahl genau zu dem Gewürz handeln. Bei dem Spiel dürfen die Spielenden lügen, was das Zeug hält. Jede Person am Tisch darf den zuletzt gesagten Zug anzweifeln und muss sagen, was angezweifelt wird: Zahl oder Gewürz? Je nach Ausgang bekommt entweder die anzweifelnde oder die aktive Person den Stapel. Wir haben das Spiel einige Runden zu sechst gespielt. Es ist genau das richtige Spiel für einen netten Start oder Abschluss eines Spielabends.
Senjutsu – Die Schlacht um Japan
In einem Instagram-Post habe ich gesehen, dass eine Person mit dem Spiel so einiges an Startschwierigkeiten hatte. Ich wusste, dass Timo eine große Crowdfunding-Box mit allen Inhalten, Zusatzmaterialen und Co sein eigen nennt und war total neugierig drauf. Vor allem, weil wir zu dem Spiel schon zweimal ein Video gestartet haben und ich eh schon angefixt war. Samurai-Kämpfe! Ich war ganz erstaunt, weil ich das als reines Zwei-Personenspiel abgestempelt hatte, dass es auch mit mehreren Personen geht. Dem Umstand geschuldet, dass wir uns zu zwei getroffen haben, haben wir es dann doch nur zu zweit gespielt. Für mich genau die richtige Entscheidung, wie wir umeinander schleichend aufeinander losgegangen sind.
Jeder Charakter hat ein eigenes Kartendeck mit einer Reihe aus Bewegungs- und Angriffskarten, die ihn in Kombination mit den speziellen Fähigkeiten einzigartig machen. Vor der schönen Kulisse eines japanischen Kirschbaums wird taktiert bis nur noch eine Person steht. Es ist aber eben kein dummes aufeinander eingedrosche, sondern wirklich ein Beobachten des anderen Charakters. Im Blick behalten, welche Karten selbst noch kommen und welche Karten die Person gegenüber an tollen Angriffen hatte.
Scarface 1920
Boah, was ein thematisches Spiel. In Chicago in den 1920ern tobt die Prohibition, der Alkohol ist reglementiert und die Gangsterbosse geben sich die Türklinken in den Moonshine-Bars in die Hand. Das Spiel strotz vor Mechaniken wie einst Endless Winter. Area-Control, Worker-Placement, Deck Building, Ressourcen Management, Tableau-Ausbau, asymmetrische Charaktere, ….
Gerade bei der ersten Partie kann man dabei schnell die Übersicht verlieren. Auch ist die Aktionsvielfalt zu Beginn fast erdrückend. Im Hinblick auf eine zukünftige zweite Partie bin ich aber deutlich entspannter. So komplex ist das Spiel nicht. Es gibt aber einen Punkt, der mich persönlich stark stört. Relativ einfach können sich Spielende ins Aus schießen und können ein oder zwei Runden keine vernünftige Aktion durchführen. Ein Umstand, der mich bereits bei Beyond the Sun geärgert hat. Per se ist Scarface 1920 damit kein schlechtes Spiel, aber es wird insbesondere Erstspielenden als unnötig bestrafend vorkommen können. Gerade bei komplexeren Spielen braucht man zwar mehr Partien, um sich ein Spiel erschließen zu können. Aber dennoch sollte es sich belohnend anfühlen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf meine nächste Partie, aber es wird keinen Platz in meinem Schrank bekommen.
Scarface wird über die Spieleschmiede (Spieleoffensive) lokalisiert und erscheint im Grimspire-Verlag. Es ist ein Erstlingswerk des Verlages Redzen Games. Respekt!
Der Große Jahrmarkt
Bei der heldenhaften Einkaufstour von Fowers Games sind wir auch über Der Große Jahrmarkt (lokalisiert erhältlich über Skellig Games) gestolpert. In diesem Monat habe ich gleich einige Partien mit und ohne Erweiterung gespielt. Worum geht es? Wir bauen solitär einen Jahrmarkt. Dafür erwerben wir Plättchen, die wir auf unsere große Fläche puzzeln und später auch stapeln müssen. Dann müssen Gäste angelockt werden, die möglichst viele der ausgelegten Attraktionen zu Gesicht bekommen, da es dafür Tickets aka Siegpunkte gibt. Gerade das Grundspiel ist ein schönes Casual-Game. Mit der Erweiterung kommen grandiose neue Mechaniken hinzu, die den Anspruch direkt auf Kennerniveau anhebt. Und genau das funktioniert recht gut. Schriftliche Rezi folgt. Bill Eindruck inklusive Regelerläuterung haben wir bereits im Video festgehalten.
Updates
Eingespielt
In diesem Monat ist ein Spiele neu in meine Sammlung gelangt: Conservas.
Ausgerockt
- Detectives: wir hatten noch die ursprüngliche Version mit der über fünf Fälle übergreifende Kampagne. Wenn man vielen Einträgen in Foren glauben darf, haben es nicht all zu viele Menschen zu Ende gespielt. Das kann ich mir kaum vorstellen. Es ist so ein packendes Spiel. Wir haben die gesamte Kampagne durchgerockt. Damit darf das Spiel gern in nächste hoffentlich Spielfreudige Hände kommen.
- Smash Up: Kleines lustiges Kartenspiel bei dem mal jede Person für oder gegen die anderen Spielen muss. Es war schon lange nicht mehr auf dem Tisch und durfte daher raus.
- Council of Shadows: kam nie auf den Tisch. Ich habe es zufällig mal in die Hände bekommen, aber habe mich nun davon getrennt.
Hintergrund-Bild (Banner) von Chokniti Khongchum auf Pixabay. Wie geht es euch? Wenn ich ein Spiel das erste Mal spiele, befinde ich mich im Jugend forscht-Modus. Jede Aktion will ausprobiert werden, alle Mechaniken wollen erspielt werden. Aus dem Grund empfinde ich das Bild mit dem Mikroskop so wunderbar passend für diesen Artikel.
Bilder analog rockt
Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).