Skip to content

analog rockt Brettspielrezensionen

Feed the Kraken

Der Artikel wurde von Horst geschrieben. 8 Minuten Lesezeit

Meine Mama war früher großer Fan von dem Schauspieler Errol Flynn. Keine Angst, ihr müsst ihn nicht kennen. Der gute Mann ist 1959 gestorben. Wenn er nicht zufällig in einigen schwarz-weiß Abenteuerfilmen mit Piratenthema mitgespielt hätte, würde ich den Namen wohl auch nicht kennen. Piraten! Darum geht es heute. Natürlich sind in dieser Rezension keine Piraten mit an Bord. Das sind alles Gerüchte. Wirklich. Glaubt mir. Keine Piraten.

Steckbrief

  • Art: semi-kooperativ
  • Genre: Partyspiel
  • Kern-Mechaniken: Social Deduction, Bluffen, Acting, Player Elemination
  • Spielname: Feed the Kraken
  • Verlag: Funtails
  • Autor: Maikel Cheney, Dr. Hans Joachim Höh, Tobias Immich
  • Illustration: James Churchill, Hendrik Noack
  • Alter: 12+ (lt. Verlag)
  • Spieler*innen: 5 – 11
  • Dauer: 45 – 90 Minuten

Angespielt

Feed the Kraken ist ein Social-Deduction-Spiel. Es gibt drei Parteien mit unterschiedlichen Zielen: Segler*innen, Piraten und eine*n Kraken-Kultist*in. Das Ziel des Spieles ist es das gemeinsame Schiff zu dem sicheren Hafen zu bringen. Nur hat jede der Partei dabei einen anderen Hafen beziehungsweise einen anderen Ort vor Augen. Es gibt noch viele witzige Elemente, wie Meutereien (und damit wechselnde Rollen), betrunkene Kapitäne, Opferung eines Besatzungsmitglieds an den Kraken, Kajüten-Durchsuchungen und so weiter.

Mit dem Schiff stechen wir in See (Deluxe Version).

Spielprinzip ganz knapp und nüchtern

Rechts im Bild wird ein neuer Kultist geboren. Der Kraken kitzelt.

Typisch für die Mechanik eines Social-Deduction-Spiels erhält jede Person zu Beginn, versteckt seine Rolle zu gewiesen. Darüber hinaus werden die Rollen des Kapitäns, Navigators und des Leutnants für alle transparent verteilt. Leutnant und Kapitain erhalten jeweils zwei Karten mit denen das Schiff in eine Richtung (links, rechts oder geradeaus) gesteuert werden kann. Die Piraten wollen grundsätzlich eher nach links, die Segler*innen eher nach rechts. Nur die Kultisten möchten geradeaus segeln. Kapitän und Leutnant legen nur eine Karte in die Box und geben es dem Navigator. Der wiederum entscheidet sich für eine Karte. Nach dieser Karte wird nun das Schiff bewegt. Damit bestimmen letztendlich drei Personen, in welche Richtung das Schiff fährt. Und los gehen die Verdächtigungen, die Bluffe, die Beschuldigungen und letztendlich die Meuterei. Bei einer Meuterei stimmen alle Besatzungsmitglieder ab, ob der Kapitänsposten weitergegeben wird. Sobald das Schiff den Piraten-, Seglerhafen oder den Kraken erreicht hat, ist es zu Ende und die entsprechende Partei gewinnt.

Was gefällt mir bislang nicht so

  • Schade, dass man es nicht schon mit vier Personen spielen kann (entspricht meiner typischen Brettspielgruppe)
  • Mit mehr als neun Personen, verändern sich die Regeln leicht und es ist nicht mehr so viel Dynamik am Tisch.
  • Die Karten müssen dringend ge-sleeved werden. Bei den Testspielen zeigten insbesondere die Navigations- und Parteikarten schnell Knicke.

Was gefällt mir bislang ganz gut

  • Die gesamte Aufmachung und das gesamte Setting ist eher als lustiges Spiel gestaltet. Die Atmosphäre am Tisch wird sich entsprechend schnell in eine wildes Chaos aus Beschuldigungen und Täuschungen verwandeln. Zudem heizen Elemente wie Meuterei oder Kraken-Opferung die Stimmung während des Spiels ordentlich an.
  • Die Deluxe-Version sieht toll aus: Krakenfiguren, kleine Stoffbeutel, Chips für die unterschiedlichen Parteien. Die normale Version ist aber auch wirklich fantastisch. Kleine Holzpistolen, eine Schiffsminiatur und die Box für die Kartenweitergabe sind in beiden Versionen enthalten.
  • Die Aufteilung des Spielbrettes ist sehr durchdacht. In den meisten Partien hat sich erst frühestens mit dem vorletzten Zug eine Tendenz für eine Partei abgezeichnet.
  • Das Spiel ist absolut Einsteiger-freundlich und sehr schnell erklärt. Aufgrund der notwendigen Gruppengröße ist es für mich aber eher ein Partyspiel.
  • Es gibt die Möglichkeit einen Spieler zu eliminieren (Opferung an den Kraken). Das passiert in der Regel erst in der vorletzten Runde. Auch wenn man dann aus dem Spiel ist, überwiegt doch der Spielspaß bis dahin.

Kurzfazit

Feed the Kraken ist für größere Runden und natürlich auf Conventions ein totaler Kracher. Es nimmt sich selbst nicht Bier-ernst (oder sollte ich eher Rum-ernst schreiben).

Die Ausstattung und das Material sind sowohl in der Deluxe als auch normalen Version wirklich toll. Meine erste Partie fand mit der Deluxe-Variante inklusive Neopren-Matte statt. Danach dachte ich, ich würde es nie wieder ohne spielen wollen. Drei Partien auf der normalen Version später: es ist total egal.

Mit den Pistolen wird eine Meuterei angezettelt.

Wenn ihr eine Gelegenheit habt es zu spielen, dann macht unbedingt mit. Die Regeln sind in wenigen Minuten erklärt oder ergeben sich während des Spiels.

Das beste Spielerlebnis hatte ich übrigens mit 8 Personen. Darüber hinaus ändern sich die Regeln, wie man Capitain wird etwas und verliert etwas an der Dynamik. Ich hätte es gern noch mal mit 5 Personen gespielt, aber das ergibt sich vielleicht noch. Wer nicht regelmäßig auf eine größere Spielgruppe zurückgreifen kann, sollte sich den Kauf überlegen … oder sich an der tollen Aufmachung im Kalax-Regal erfreuen.

Nach einer Meuterei kann man erstmal nicht mehr Kapitän oder Leutnant werden.

(c) Copyright Funtails Verlag

Bild(er) von Horst Brückner

Das Spiel habe ich auf der Berlin Con gespielt. Diese Rezension ist unentgeltlich durchgeführt worden.


Autoren Posts

Thematische, narrative und verzahnte Spiele ... hier geht mein Herz auf. Dazu eine stimmige Vinyl-Schallplatte (oder Playlist) und los geht das Abtauchen in die Spielwelt. Als Spielleiter und Spieler kann ich mich auch vortrefflich in Pen-und-Paper-Welten tummeln. Bei Videospielen bin ich raus. Ist mir meist zu schwer (einzige Ausnahme: Super Mario Kart).

Related posts

Scroll to top